Die Multiplayer-Server für die PC-Version von "Crysis 2" wurden im Juni 2014 geschlossen.

Bild: Electronic Arts

Videospiele nutzen häufig Server für den Mehrspielermodus oder die Überprüfung eines Lizenzschlüssels. Mit der Zeit lohnt sich eine Aufrechterhaltung der Server für die Hersteller allerdings aufgrund der sinkenden Spielerzahlen allerdings nicht mehr – einmal abgesehen von Dauerbrennern wie "Diablo 2" – und die Services werden eingestellt. Dadurch werden entweder Mehrspielermodi oder gesamte Spiele unbrauchbar und auch Updates können deshalb oft nicht mehr geladen werden.

Games-Petition

Zwar startete Gog.com kürzlich eine Initiative, im Rahmen derer unbrauchbar gewordene Retail-Games gegen kostenlose Downloadversionen eingetauscht werden können, doch mit diesem Service kann nur eine Handvoll Spiele bedacht werden. Die Organisation Electronic Frontier Foundation (EFF) startete deshalb im Herbst 2014 eine an das amerikanische Copyright Office und die Library of Congress gerichtete Petition, die eine Ausnahme für Games-Archivierung und –Erhaltung in Sektion 1201 des Digital Millennium Copyright Act anstrebt.

Hersteller wehren sich

Die besagte Sektion verbietet die Aushebelung des Kopierschutzes von Software, macht hierbei jedoch keine Unterscheidung, zu welchem Zweck das Programm modifiziert wird. Aus diesem Grund ergeben sich rechtliche Probleme, wenn unbrauchbar gewordene Spiele verändert werden, um sie wieder spielbar zu machen. Die Entertainment Software Association (ESA) vertritt die Interessen führender Games-Hersteller wie PlayStation, Nintendo, Microsoft, EA und Activision und richtete einen Brief an das Copyright Office mit der Bitte, die Petition abzulehnen. Eine solche Ausnahme würde "die fundamentalen Urheberrechtsprinzipien untergraben, auf denen die Copyright-Gesetze basieren." Der Zusammenschluss argumentiert weiter, dass eine entsprechende Änderung des Gesetzes ein Zeichen dafür darstellen würde, dass das Verändern von Software legal ist.

Archivierung wird erschwert

Die EFF gibt zu bedenken, dass Sektion 1201 ein Problem für Archive und Museen wie das Internet Archive oder das Museum of Art and Digital Entertainment in Oakland ist. Die Aufbewahrung funktionierender Spiele wird erheblich erschwert und auch Forscher, die Videospiele als historisches und kulturelles Phänomen studieren wollen, seien dadurch eingeschränkt. (ul, 9.4.2015)