2014 sammelten Unternehmen in Europa 2,96 Mrd. Euro über alternative Finanzierungswege jenseits von Bankkrediten ein, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young und des Center for Alternative Finance der Universität Cambridge hervor. Der Markt hat sich damit innerhalb von zwei Jahren versechsfacht.

Kapital aus dem Netz oder vom Nachbarn

Kleine Unternehmen, Start-ups oder Privatleute bekommen in Europa offenbar immer häufiger Geld über alternative Finanzierungsformen.

Besonders beliebt seien Direktdarlehen von Privatpersonen und die Schwarmfinanzierung, das sogenannte Crowdfunding, im Internet. Für die Studie wurden Daten von Branchenverbänden und Online-Plattformen für alternative Finanzierungen ausgewertet.

"Das ist ein gutes Signal für junge Firmen", erklärte Christopher Schmitz, Partner bei Ernst & Young. "Die Finanzierungsmöglichkeiten für gute Ideen und Projekte erweitern sich, sie sind nicht mehr allein auf den Bankkredit oder Risikokapitalgeber angewiesen." Der Studie zufolge sind die neuen Möglichkeiten, an Kapital zu kommen, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen interessant.

Besonders beliebt in Großbritannien

Der Löwenanteil alternativer Finanzierungen entfällt mit einem Volumen von 2,34 Mrd. Euro auf Großbritannien, gefolgt von Frankreich (154 Mio. Euro) und Deutschland (140 Mio. Euro).

Dass Crowdfunding & Co in Großbritannien so beliebt sind, hat Gründe. "Nach der Finanzkrise musste sich die Wirtschaft dort schnell nach alternativen Geldquellen umsehen, weil der traditionell starke Bankenstandort hart getroffen wurde", erklärte Schmitz. Zudem seien die gesetzlichen Regeln in Großbritannien weniger streng. (APA, 8.4.2015)