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Jean-Marie Le Pen (rechts) fühlt sich von seiner Tochter verraten.

Foto: REUTERS/Robert Pratta

Paris - Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll sich in Frankreich mit einer umstrittenen russischen Finanzierung der rechtsextremen Front National (FN) befassen. Die Fraktion der regierenden Sozialisten in der Nationalversammlung kündigte am Dienstag an, einen entsprechenden Antrag stellen zu wollen.

Neben der Frage eines Kredits aus Russland für die FN solle auch geprüft werden, welche gesetzgeberischen Konsequenzen aus diesem Vorgang gezogen werden müssten. Marine Le Pens Front National hatte sich vergangenes Jahr bei der russischen First Czech Russian Bank (FCRB) einen Kredit in Höhe von neun Millionen Euro besorgt.

Der FN begründete dies damit, dass sie von französischen Banken kein Geld mehr geliehen bekomme, das sie etwa für ihre Wahlkämpfe benötige. Es gibt zudem Berichte über weitere Gelder, die aus Russland an die FN geflossen seien sollen.

Der Kredit aus Russland sorgte insbesondere deswegen für Aufsehen, weil der rechtsextremen Partei eine sehr russlandfreundliche Haltung vorgeworfen wird. So hatten Le Pen und andere Parteiverantwortliche wiederholt die französische Regierung für ihre harte Haltung gegenüber Moskau in der Ukraine-Krise kritisiert.

Auch die FPÖ, die im Vorjahr bei der Bildung einer gemeinsamen Fraktion mit der FN im EU-Parlament scheiterte, zeigte in der Vergangenheit Sympathie für den Kurs des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Streit im Haus Le Pen

Marines Vater, Rechtsextremist Jean-Marie Le Pen, bezichtigt seine Tochter am Dienstag des Verrats . Gegenüber dem Rechtsaußen-Blatt "Rivarol" zeigte sich der Gründer und langjährige Parteichef des Front National empört über die Distanzierung seiner Tochter und Nachfolgerin von ihm. "Man wird nur von den Eigenen verraten", sagte er.

Der 86-Jährige war zuletzt wegen Äußerungen zum Holocaust scharf kritisiert worden. Der frühere Präsidentschaftskandidat hatte behauptet, die Gaskammern der Nazis seien bloß ein "Detail der Geschichte" gewesen. FN-Chefin Marine Le Pen sagte dazu, zwischen ihr und ihrem Vater gebe es in dieser Frage eine "tiefe Meinungsverschiedenheit". (red, APA, 7.4.2015)