Teheran/Wien - Vieles, was lange undenkbar schien, ist seit vorigem Donnerstag wahrscheinlicher: Nach dem Durchbruch bei den Atomverhandlungen mit dem Iran und der für Juni angepeilten Vertragsunterschrift dürften bald auch die Sanktionen fallen.

Die internationale Öl- und Gasindustrie steht jedenfalls bereit, wittert sie doch gute Geschäfte in dem mit Kohlenwasserstoffen reich gesegneten Land. Glaubt man Marktkennern, dann gehören Frankreichs Total und Eni aus Italien zu den ersten Konzernen, die in den Iran zurückkehren. Zusammen mit der britisch-niederländischen Royal Dutch Shell, Repsol aus Spanien und Norwegens Statoil gehörten beide zu jener Handvoll Mineralölkonzerne, die den Iran 2010 insbesondere auf Druck der USA verlassen mussten.

Auch die OMV schöpft wieder Hoffnung. "Wir verfolgen die Entwicklung genau", sagte ein Unternehmenssprecher dem STANDARD. "Die Tatsache, dass wir noch immer eine Repräsentanz in Teheran haben, zeigt unser Interesse."

Im April 2007 war eine Absichtserklärung bekannt geworden, die von der OMV mit der staatlichen iranischen Ölgesellschaft NIOC unterzeichnet worden war. Diese bezog sich auf die Entwicklung von Teilen des weltgrößten Erdgasfeldes South Pars samt Bau einer Erdgas-Verflüssigungsanlage. Kostenpunkt: knapp 22 Mrd. Euro nach damaligem Geld. Das sorgte zuerst für Irritation seitens der USA, dann für Druck und führte schließlich zur Absage.

Dass jetzt nahtlos an die alte Absichtserklärung angeknüpft werden kann, glauben Beobachter nicht. Aber zumindest alte Kontakte ließen sich nützen. (stro, DER STANDARD, 8.4.2015)