Ereignisse von weltpolitischem Rang haben auch ihre komischen Seiten, im besten Fall auch für die direkt Betroffenen. Speziell die Iraner und Iranerinnen verfügen ja über die Meisterschaft des subversiven Umgangs mit politischen Themen wie kaum ein anderes Volk.

Da ist der Lausanner Durchbruch in den Nuklearverhandlungen ein gefundenes Fressen: Nach Klagen von Delegierten über die Kosten im Luxushotel Beau Rivage Palace wird etwa in den sozialen Medien und Kommunikationskanälen spekuliert, ob der Deal nicht noch an der Frage scheitern könnte, wer die Hotelrechnung bezahlt.

Die Iraner machen sich auch über die eigenen - leider mit Sicherheit übertriebenen - Erwartungen, was der Deal für ihr persönliches Leben bedeuten könnte, lustig: "Ich war gerade einkaufen, und es gibt noch immer keinen Whisky! Was für ein Deal soll das denn sein?" Ein anderer warnt: "Bitte weitersagen, dass der Deal nur das Atomthema betrifft! Nicht in Top und Shorts auf die Straße gehen!"

Das ist ja auch ein Mantra des Regimes - nicht zuletzt zur Beruhigung der gegen das Nuklearabkommen wetternden Hardliner -, dass sich nichts an den Positionen der Islamischen Republik ändern wird.

Leichter gesagt als getan, denkt sich der brave iranische Bürger und fragt zur Sicherheit öffentlich, wenn auch anonym, nach: "Heute ist Freitag. Was sollen wir jetzt machen? Sollen wir bei den Freitagsgebeten ,Nieder mit Amerika' rufen oder nicht?" (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 8.4.2015)