Zum Ausklang der Osterferien lehrten uns die Seitenblicke auf ORF 2, wie man selbst in wenige Minuten Bildungsfernsehen für die ganze Familie reinpackt. Zuerst erfuhr man bei der Präsentation der Dokumentation Der Wiener Stephansdom – Die Wiedergeburt eines Wahrzeichens mehr über Vergangenheit und Gegenwart: Da gab es imposante Aufnahmen von 1945, als die Pummerin zwischen Flammen herabstürzte, und aktuelle Bilder, die von Drohnen in luftiger Höhe gedreht wurden.

Da lernte man aber auch, dass das scharlachrote Birett von Kardinal Christoph Schönborn wohl teilweise aus synthetischen Stoffen gefertigt sein muss. Denn dem Kardinal standen am Rande der Filmpräsentation die Haare zu Berge wie einem Osterküken der Flaum, als er mit sanftmütiger Stimme von Auferstehung sprach. Dann war Schluss mit Sanftmut.

Der nächste Beitrag führte nämlich an die Ränder eines Laufstegs in der Wiener City, wo Frühjahrsmode beäugt wurde. Schauspielerin Christiane Hörbiger und "PR-Lady" Eva Walderdorff dozierten streng, was geht und was nicht. Für alle, die es nicht wussten: Kurze Röcke sind "unmöglich", wenn man verheiratet ist oder gar Kinder hat. Sagt die PR-Lady. Gut, dass noch Zeit ist, sich rasch nach einer leichten Frühlingsburka umzusehen.

Aber wer darf kurze Röcke tragen? Walderdorff weiß es: "Das ist eher für junge verliebte Russinnen, die sagen: ,Ja! Ich möchte meinem Mann noch beweisen, wie sexy ich bin.‘" Von fern hörte man Tschechows Irina sehnsuchtsvoll rufen: "Nach Moskau!" Doch man kann auch auf die nicht so strenge Hörbiger hören: "Weiße kurze Höschen" gehen nicht, aber ein kleines Schwarzes – "mit dem würde ich kokettieren". Eben. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 8.4.2015)