München - Laut Schätzungen von Experten sind in Deutschland rund 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren von einer Typ 1 Diabetes (DMT1) betroffen. Bei etwa jedem dritten Krankheitsfall wird die Erkrankung erst aufgrund einer diabetischen Ketoazidose, einer mitunter lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung, erkannt.

Bei DMT1 zerstört das körpereigene Immunsystem die Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, was zu einem Insulinmangel führt. Dieser Insulinmangel ruft wiederum eine Überzuckerung (Hyperglykämie) hervor, die - nicht erkannt oder unbehandelt - in eine diabetische Ketoazidose münden kann.

Erkrankungsrisiko feststellen

Ketoazidosen können auch eine langfristige Beeinträchtigung der Hirnfunktion und Denkleistung verursachen. Ein weiteres Problem ist, dass mit längerer Diabetes-Dauer auch das Risiko für Folgeerkrankungen, zum Beispiel eine Schädigungen der Augen steigt.

Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung vom Helmholtz Zentrum München haben nun das Pilotprojekt "Fr1da" ins Leben gerufen: In ganz Bayern bieten Pädiater für Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren einen einmaligen Bluttest an, mit dem das Erkrankungsrisiko für DMT1 ermittelt wird.

In Österreich erkranken jedes Jahr rund 300 Kinder und Jugendliche an DMT1. Die Anzahl der Betroffenen hat sich laut der Österreichischen Diabetes Gesellschaft in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Mehr als 95 Prozent der Kinder mit Diabetes mellitus haben einen DMT1, die Zahl der Neuerkrankungen an DMT2 blieb - trotz Zunahme von Übergewicht bei Kindern - nahezu konstant. (red, derStandard.at, 7.4.2015)