Die Ausstellung "Karl Lagerfeld. Modemethode" läuft in der Bundeskunsthalle in Bonn vom 28. März bis 13. September.

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Foto: Karl Lagerfeld

Schon auf der Museumsmeile, die in Bonn am ehemaligen Bundeskanzleramt vorbei zur Bundeskunsthalle führt, sind Lagerfeld-Flaggen gehisst. Im Museum geht es asphaltgrau weiter - mit einer minimalistischen Variante von Lagerfelds Chanel-Boulevard fürs Grand Palais: Klebefolien täuschen einen Straßenparcours aus grauen Betonmauern und Bordsteinen vor.

Die Ausstellung Modemethode unter der Leitung des Bundeskunsthallen-Intendanten Rein Wolfs, zusammen mit Lady Amanda Harlech und Gerhard Steidl realisiert, inszeniert eine beiläufige Begegnung mit der Mode "auf der Straße". Motto: bloß kein allzu pompöser Blick zurück auf 50 Jahre Modeschaffen, auf solche Sentimentalitäten reagiert der 81-Jährige gereizt. Gut so, dass hier erst gar nicht versucht wird, mit den aufwendigen Kulissen, die der Designer für das Modehaus Chanel in jeder Saison aus dem Boden stampft, in Konkurrenz zu treten. So wird das Tun des Tausendsassas abgekürzt und zugespitzt auf 126 Looks und vier Modekapitel.

Kleider, Taschen, Schuhe für das italienische Pelzhaus Fendi, das Chloé-Kapitel rankt sich um ein fächergeschmücktes Sofa in Pastell, dazwischen das eigene Label Karl Lagerfeld. Und zu guter Letzt natürlich Chanel, von Knopf bis Tweed. Im letzten Raum wird dann doch noch auf die Tube gedrückt. Couture-Roben in einem "Papierpalast". Schönster Einfall: Statt Katalog gibt es eine informative Sonderausgabe der Vogue zur Ausstellung. (Anne Feldkamp, Rondo, DER STANDARD, 10.4.2015)