Annama-Meteorit stammt von einem 400-Meter-Brocken

Die Halbinsel Kola liegt im Norden Skandinaviens und gehört zum russischen Oblast Murmansk. Vor einem Jahr explodierte über dem Landstrich nahe der russisch-finnischen Grenze ein rund 500 Kilogramm schwerer Meteorit, von dem später nur wenige kleine Bruchstücke entdeckt werden konnten. Josep Maria Trigo von der spanischen Forschungsorganisation CSIC und seine Kollegen haben die Flugbahn des nach einem lokalen Fluss benannten Annama-Meteoriten analysiert und sind zu einem brisanten Ergebnis gekommen: Das kosmische Geschoß dürfte das Bruchstück eines im letzten Jahr entdeckten Asteroiden sein, der noch immer in Erdnähe kreist. Der Asteroid 2014 UR116 weist einen Durchmesser von etwa 400 Metern auf und galt für einige Zeit sogar als potenziell gefährlich für die Erde. Mittlerweile hat sich aber herausgestellt, dass uns der Asteroid zumindest in den kommenden 150 Jahren nicht so nahe kommt, dass eine Kollision droht.

Foto: Asko Aikkila

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Westkanadische Gletscher verschwinden bis 2100

Klimaforscher prognostizieren den Gletschern im Westen Kanadas eine düstere Zukunft. Aktuelle Messungen ergaben, dass die Eismassen wesentlich schneller schmelzen als vermutet. Der Masseverlust von rund einem Prozent pro Jahr bedeutet, dass die Gletscher bis zum Ende des Jahrhunderts vermutlich mehr oder weniger verschwunden sein werden, schreiben die Wissenschafter rund um Garry Clarke von der University of British Columbia in Vancouver im Fachjournal "Nature Geoscience". Die Arbeit deutet zudem darauf hin, dass die Gletscherschmelze in den Bergen auch im Rest der Welt bisher unterschätzt wurde.

Foto: REUTERS/Sean Kilpatrick

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Serie von Mondfinsternissen

Wer das Glück hatte, auf dem richtigen Erdteil zu wohnen, konnte am vergangenen Samstag die dritte einer Serie von vier Mondfinsternissen beobachte: Die erste fand vor fast genau einem Jahr statt, die zweite im Oktober, nach der dritten jetzt soll die vierte und letzte Ende September dieses Jahres zu sehen sein. In den USA dürften die meisten Beobachter die Mondfinsternis vermutlich verpasst haben. Nicht nur, dass sie mit unter fünf Minuten zu den kürzesten totalen Verfinsterungen des Jahrhunderts gehörte, dichte Wolken nahmen in weiten Teilen der Vereinigten Staaten die Sicht auf das Himmelsspektakel. Besser ging es den Bewohnern Australiens; die obere Aufnahme stammt aus Canberra und zeigt den Mond kurz bevor er gänzlich im Kernschatten der Erde verschwindet.

Foto: APA/EPA/LUKAS COCH

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Nur noch drei Menschen aus dem vorletzten Jahrhundert

Sechs Tage lang war sie die älteste lebende Person der Erde: Kaum eine Woche nach ihrer Vorgängerin ist die US-Bürgerin Gertrude Weaver (im Bild) am 6. April gestorben. Nach Berichten von US-Medien erlag die 116-Jährige am Montag in einem Rehabilitationszentrum des Bundesstaats Arkansas den Folgen einer Lungenentzündung. Sie hätte am 4. Juli, dem US-Unabhängigkeitstag, ihren 117. Geburtstag gefeiert. Erst am 1. April war die Japanerin Misao Okawa - der bis dahin älteste bekannte Mensch der Welt - gestorben. Sie war knapp einen Monat vor ihrem Tod 117 Jahre alt geworden. Nach Angaben der Gerontology Research Group, einer internationalen Forschervereinigung, die das Alter sogenannter Supercentanarians verifiziert, leben weltweit nur noch drei Menschen, die noch im 19. Jahrhundert geboren wurden: Die beiden US-Bürgerinnen Jeralean Talley (23. Mai 1899) und Susannah Mushatt Jones (6. Juli 1899) sowie die Italienerin Emma Morano-Martinuzzi (29. November 1899).

Foto: AP Photo/Danny Johnston

Marsianische Gletscher enthalten eine Menge Wasser

Der Mars besitzt nicht nur polare Eiskappen (die allerdings nur zu einem geringen Anteil aus Wassereis bestehen), Studien belegen auch die Existenz von ausgedehnten Eismassen in den mittleren Breiten der nördlichen und südlichen Hemisphäre. Zu sehen ist von den über 1.300 Gletschern recht wenig, denn das gefrorene Wasser ist unter der typischen roten Staubschicht des Mars gut versteckt. Nun hat sich ein dänisches Forscherteam um Bjørnholt Karlsson von der Universität Kopenhagen die Radardaten, mit denen die Gletscher entdeckt werden konnten, genauer angesehen, um festzustellen, wie viel Wasser darin eigentlich gebunden ist. Wie sich zeigt, ist es eine ganze Menge: Vermutlich mehr als 150 Milliarden Kubikmeter Eis könnte der Mars besitzen. Würde man diese Menge gleichmäßig über die gesamte Marsoberfläche verteilen, dann wäre die Eisschicht etwas über einen Meter dick. Dass sich das gefrorene Wasser dank der dünnen Atmosphäre nicht schon längst ins All verflüchtigt hat, liegt vermutlich an der schützenden Staubschicht, glauben die Wissenschafter.

Illu.: Nanna Karlsson / Mars Digital Image Model / NASA

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Kondensierte Höhlenkunst

Mit rund 33.000 Jahren zählen sie zu den ältesten Zeugnissen menschlicher Malerei: Die Entdeckung der Chauvet-Höhle durch den Höhlenforscher Jean-Marie Chauvet und zwei Bekannten auf dem Gebiet der Gemeinde Vallon-Pont-d'Arc wurde 1994 weltweit als archäologische Sensation gewertet. Die Höhle im Ardeche-Tal besteht aus drei Sälen, die eine Gesamtlänge von fast 500 Metern haben und deren Wände mit mehr als 300 Tierdarstellungen übersät sind. Der Zutritt ist nur mit Sondergenehmigungen erlaubt. Für Touristen besteht keine Möglichkeit, die "Sixtinische Kapelle der Steinzeit", wie die Höhle gerne genannt wird, selbst in Augenschein zu nehmen. Nun aber kann man zumindest einen vergleichbaren Eindruck von dem UNESCO-Weltkulturerbe gewinnen: Eine detailgenau Replikation der Malereien wurde dieser Tage der Öffentlichkeit vorgestellt. Wissenschafter, Künstler und Architekten haben ausgewählte Teile der Originalhöhle auf den 3.000 Quadratmeter großen Wänden einer künstlichen Grotte aus Harz und Naturmaterialien nachgestaltet. Das Projekt kostete 55 Millionen Euro und soll jährlich rund 350.000 Besucher anlocken.

Ansichtssache: Rundgang durch den Nachbau der Chauvet-Höhle

Foto: REUTERS/Robert Pratta

Geisterhafte grüne Filamente um aktive Galaxien

Astronomen rund um Bill Keel von der University of Alabama in Tuscaloosa haben mit dem "Hubble"-Weltraumteleskop einige rätselhafte grün leuchtende Erscheinungen rund um aktive Galaxien entdeckt. Die geisterhaften bogen- oder spiralförmigen Strukturen erstrahlen im energiereichen ultravioletten Licht, das aus der Umgebung der supermassiven Schwarzen Löcher im Herzen der aktiven Galaxien kommt, vermuten die Forscher. Doch ganz passt die Erklärung nicht zu dem, was die Wissenschafter bisher messen konnten: Der Energieausstoß der Materiescheiben rund um die Schwarzen Löcher reicht aktuell nicht aus, um die Objekte derart erstrahlen zu lassen. Keel und seine Kollegen glauben daher, dass die glühenden Filamente von Ereignissen aus der Vergangenheit der aktiven Galaxien beleuchtet werden. Worum es sich dabei konkret handeln könnte, wissen die Astronomen allerdings nicht.

Fotos: NASA/ESA

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Baustopp für das Thirty Meter Telescope

Im vergangenen Oktober haben die Bauarbeiten an einem der künftig weltweit größten optischen Teleskope begonnen. Das Thirty Meter Telescope soll einen aus Einzelelementen zusammengesetzten Spiegel mit einem Durchmesser von 30 Metern erhalten und ab 2022 bisher unerreicht detailreiche Blicke ins Universum gewähren. Als Errichtungsort wählte man den Gipfel des Mauna Kea in Hawaii. In der Nähe befindet sich bereits das Mauna-Kea-Observatorium mit insgesamt neun Spiegelteleskopen. Nun hat der Gouverneur von Hawaii den Bau aber vorübergehend gestoppt, weil Hawaiianische Aktivisten sich gegen das Projekt auf dem heiliger Boden des Mauna-Kea-Gipfels gewandt haben. Die Baupause sollte dazu genutzt werden, die seit zwei Wochen in gipfelnähe kampierenden Demonstranten zum Aufgeben zu bewegen. Ein ähnlich gewaltiges Teleskop entsteht derzeit in der chilenischen Atacamawüste: Das European Extremly Large Telesope (E-ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) erhält einen Hauptspiegel mit 39 Metern Durchmesser und soll 2024 einsatzbereit sein.

Foto: AP Photo/Thirty Meter Telescope

"Großer Platsch" für ein Raumschiff

Die bemannte Raumkapsel CST-100 des Luftfahrtkonzerns Boeing ist eigentlich dafür vorgesehen, künftig nach ihrer Rückkehr von der Internationalen Raumstation ISS auf festem Boden zu landen. Trotzdem sollen für das Raumschiff bzw. ihre Besatzung auch unvorhergesehene Wasserlandungen kein Problem darstellen. Deshalb hat die NASA mit einem Prototypen der CST-100 am vergangenen Donnerstag einen entsprechenden Test durchgeführt - über das Ergebnis informierte die NASA in einem Tweet: Die Kapsel kam mit einem "großen Platsch" in der Hydro Impact Basin des Langley Forschungszentrums in Virginia auf, hieß es. Der erste bemannte Testflug des Boeing-Raumschiffs soll bereits 2017 stattfinden. Auch das Unternehmen SpaceX arbeitet an einer bemannten Raumkapsel. Und auch hier ist der Zeitplan ähnlich: Läuft alles ohne Probleme, dann könnte das "Dragon V2"-Raumschiff in zwei Jahren erstmals Astronauten ins All und wieder zurück zur Erde bringen.

Foto: NASA/Boeing

Schatz in israelischer Höhle entdeckt

Einen kleinen aber feinen Schatz haben Hobby-Höhlenforscher in einer Tropfsteinhöhle im Norden Israels entdeckt. Der Hort enthielt neben einigen Ringen, Armreifen und Ohrringen aus Silber und Bronze auch zwei Silbermünzen aus der Zeit Alexander des Großen. Experten von der Israel Antiquities Authority (IAA) vermuten, dass Bewohner aus der Umgebung ihre Besitztümer während der unruhigen Zeiten, die Alexanders Tod im Jahr 323 vor unserer Zeitrechnung folgten, in Sicherheit bringen wollten. Dass der Schatz später nicht wieder abgeholt wurde, lässt wenig gutes über das Schicksal seiner früheren Besitzer befürchten.

Foto: Clara Amit / Israel Antiquities Authority

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Fast 150 Breitschnabeldelfine verendet

An der Küste Japans haben sich Helfer der Küstenwache und Anrainer am Freitag verzweifelt um die Rettung von knapp 150 gestrandeten Breitschnabeldelfinen (Peponocephala electra) bemüht. Einwohner der Ortschaft Hokota rund 100 Kilometer nordöstlich von Tokio entdeckten die hilflosen Tiere in der Früh an einem zehn Kilometer langen Strandabschnitt und alarmierten die Küstenwache. Trotz aller Bemühungen, die zwei bis drei Meter langen Meeressäuger ins Meer zurückzutragen, konnten nur drei von ihnen gerettet werden - die meisten wurden von der Strömung immer wieder an den Strand zurückgetrieben. Breitschnabeldelfine leben normalerweise im offenen Ozean. Warum so viele Tiere gestrandet sind, sollen nun Experten aus Tokio untersuchen - 2011 waren schon einmal 50 von ihnen an einem Küstenabschnitt ganz in der Nähe gestrandet.

Foto: AP Photo/Kyodo News

Rätselhafte Schummelei mit dem Alter

Die chemische Uhr von Sternen kann offenbar auch aus dem Takt geraten: Ein internationales Team von Astrophysikern hat eine Gruppe Roter Riesensterne entdeckt, die ihrer chemischen Signatur nach eigentlich bereits sehr alt sein müssten, tatsächlich aber noch ziemlich jung sind, wie asteroseismologische Untersuchungen durch Forscher vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam ergaben. Die Existenz dieser Sterne kann nicht mit den Standardmodellen der chemischen Entwicklung der Milchstraße erklärt werden, was darauf hinweist, dass sich die Anreicherung der galaktischen Scheibe mit chemischen Elementen weit komplexer gestaltete, als bisher angenommen.

Illu.: AIP / J. Fohlmeister

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Einzigartiger schwarzer Flamingo

Auf der Mittelmeerinsel Zypern ist ein vollkommen schwarzer Flamingo gesichtet worden. Britische Soldaten eines nahe gelegenen Militärstützpunktes bei Akrotiri entdeckten den ungewöhnlichen Vogel am Mittwoch in einem Salzsee unweit der Stadt Limassol im Süden der Insel. Nach bisherigen Kenntnisstand ist es erst der zweite Flamingo mit so dunklem Gefieder, der weltweit beobachtet werden konnte. Schon 2014 waren Berichte über Sichtungen eines schwarzen Flamingos in Israel aufgekommen. Abgesehen von der Farbe unterscheidet sich der Vogel nicht von seinen rosafarbenen Artgenossen, die sich jeden Frühling zu den Salzseen Zyperns aufmachen.

Foto: REUTERS/Marinos Meletiou

"V" wie Vulkan

Mit einem riesigen "V" hat sich hier der Vulkan Schiwelutsch auf der abgelegenen russischen Halbinsel Kamtschatka in die Landschaft geschrieben. Das überdimensionale Victory-Zeichen auf dieser Aufnahme des NASA-Satelliten "Landsat 8" vom 23. März besteht aus Aschepartikel, die sich bei einem Ausbruchs über die schneebedeckten Berge gelegt haben. Als sich die Windrichtung während der Eruption gedreht hat, entstand eine zweite Spur des Ascheregens, die gemeinsam mit der ersten das "V" bildet. Der Schiwelutsch zählt zu den größten und aktivsten Vulkanen Kamtschatkas. Der Feuerberg entstand vor etwa 70.000 Jahren, allein in den letzten 12.000 Jahren ist er mindestens 60 Mal ausgebrochen, zuletzt 2010 und 2011.

Foto: NASA/Landsat 8

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Die Medaillen des Pierre Provost

Zwischen August 1944 und April 1945 gravierte der gelernte Metallhandwerker Pierre Provost (1895-1986) im Häftlingsblock 31 heimlich seine Sicht des Konzentrationslagers Buchenwald (im Bild das erhaltene Torgebäude) in 20 Plaketten. Nicht einmal handtellergroß sind die Medaillen, auf denen winzig klein Gefangene, Aufseher und immer wieder der Ort aus der Vogelperspektive zu sehen sind. Fast alles, was Provost im Lager in die Hände kam - Stahl, Bronze, Geldmünzen oder silberne Löffel -, hat er unter größter Gefahr bearbeitet. Sein Ziel war es, Buchenwald zu fixieren und darzustellen. Etliche Medaillen entstanden im Auftrag der politischen Häftlinge. Die kleinen Kunstwerke wurden an Mithäftlinge als Dank für Kameradschaft und Hilfen verschenkt. Sieben Jahrzehnte später kehren die Kunstwerke an den Ort ihres Entstehens zurück: "Die Medaillen des Pierre Provost" sind seit dem 11. April, dem 70. Jahrestag der Befreiung des Lagers, in einer Sonderausstellung zu sehen.

Foto: APA/dpa/Sebastian Kahnert

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Zoowelt I

Ein afrikanisches Breitmaulnashorn hat im Zoo Salzburg am vergangenen Karsamstag nach einer Tragezeit von 505 Tagen ein Jungtier zur Welt gebracht. Zunehmende Wilderei im südlichen Afrika bedrohen den Bestand der Breitmaulnashörner, daher ist die Geburt für den Artenschutz von besonderer Bedeutung. Am Mittwoch wurde das Baby erstmals und behutsam der Öffentlichkeit vorgestellt. Streng bewacht von seiner tonnenschweren Mutter "Tamu" hat der 50 Kilo schwere Jungbulle sein erstes Fotoshooting gut überstanden. Der Kleine, für den es noch keinen Namen gibt, wird jetzt ein halbes Jahr ausschließlich gestillt, dann wird er beginnen, Schritt für Schritt ein wenig Gras zu fressen, bis er nach rund zwei Jahren in die Selbstständigkeit entlassen wird.

Foto: APA/BARBARA GINDL

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Zoowelt II

Auch das Haus des Meeres in Wien hat neue Bewohner bekommen: Ein Klapperschlangen-Pärchen hat in der vergangenen Woche in dem Aqua-Terra-Zoo ein neu gestaltetes Terrarium bezogen. Die hochgiftigen Schauer-Klapperschlangen gehören der seltenen Unterart Crotalus durissus vegrandis an und sind normalerweise in einem kleinen Gebiet in Venezuela zuhause. Ein Biss der Schlangenart kann unter anderem zu Lähmungen, Muskelauflösung und akutem Nierenversagen führen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Säugetieren. Im Haus des Meeres werden die Klapperschlangen immer donnerstags um 19.00 Uhr mit toten Beutetieren gefüttert. (red, derStandard.at, 12.4.2015)

Foto: APA/HAUS DES MEERES/GÜNTHER HULLA