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Das gefühlt zehntausendeste Faymann-Interview in Österreich: Der Kanzler glaubt nicht an Meinungsumfragen, glaubt aber, in der Bevölkerung "eine positive Stimmung" zu spüren.

Gut, eine positive Stimmung kann man immer brauchen, die Steuersenkung wird da schon einen (relativ bescheidenen) Teil beitragen. Jetzt müssen sich die Menschen von der positiven Stimmung auch noch beflügeln lassen und den Konsum ankurbeln. Denn während Faymann die positive Stimmung spürt, hat die Realität auf dem Arbeitsmarkt ihr hässliches Haupt erhoben: Ende März gab es rund 430.000 Arbeitslose, um 6,5 Prozent mehr als vor einem Jahr, ein neuer Rekordwert. Nach nationaler Berechnungsmethode sind das 9,4 Prozent Arbeitslose.

Gegen Arbeitslosigkeit hilft ein kräftiger Konjunkturaufschwung, der ist weit und breit nicht in Sicht. Eventuell hilft auch, dass man Bedingungen für die Wirtschaft verbessert bzw. vorhandene Mittel (etwa bei den Förderungen) in produktivere Sektoren umschichtet. Davon ist auch weit und breit nichts zu sehen.

Aber die Rettung naht: "Die Politik muss endlich wieder das Heft in die Hand nehmen."

Sagt Faymann. Und: Man müsse manchen Ländern erlauben, sich nicht an die Stabilitätskriterien zu halten. Er sagt das im Kontext von Griechenland, aber wer misstrauisch ist, könnte glauben, er meint das auch für Österreich. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.4.2015)