Man ist die Hiobsbotschaften schon gewohnt: Wo immer der Begriff Eurofighter auftaucht, hören wir von entweder untauglichem oder ganz im Gegenteil viel zu aufwendigem Gerät; von überhöhten Preisen oder davon, dass der Flieger kaputtgespart wurde; von exorbitanten Betriebskosten im Bundesheer und fast immer auch davon, dass die Republik ein schlechtes Geschäft gemacht habe.

Mit der Veröffentlichung der Liste von 280 Unternehmen, die offensichtlich schon bis zum Jahr 2012 (und damit viel früher als vertraglich vereinbart war) ein gutes Geschäft mit den Gegengeschäften gemacht haben, ist zumindest der Vorhalt des schlechten Geschäfts für Österreich ausgeräumt. Tatsächlich sind durch den Eurofighter-Kauf beschäftigungswirksame Aufträge, teilweise mit guten Folgeaufträgen und in vielen Fällen mit Technologietransfer, nach Österreich gekommen. Aber darüber will niemand reden, weil es den Gegnern der Landesverteidigung im Allgemeinen und des Kampfflugzeugkaufs im Speziellen längst gelungen ist, die Deutungshoheit zu erreichen.

Es ist in übler Erinnerung, dass Frank Stronach im Wahlkampf 2013 nichts davon wissen wollte, dass Magna durch den Eurofighter-Kauf begünstigt wurde. Die nun veröffentlichten Unterlagen belegen das Gegenteil. Es ist ja auch nichts Böses, an einem legalen Geschäft zu verdienen. Den Mut, dazu zu stehen, obwohl die öffentliche Meinung dagegen ist, bringen offenbar nur wenige Manager auf. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 7.4.2015)