Bild nicht mehr verfügbar.

Für die Internationale Designwoche in Mailand haben sich für Mitte April 1500 Aussteller angemeldet, 350.000 Besucher werden erwartet. Italien erhofft sich ein Aufblühen seiner Möbelindustrie.

Foto: AP / Antonio Calanni

Es ist kein Geheimnis: Die Internationale Mailänder Möbelmesse (14. bis 19. April) gilt als Generalprobe für die am 1. Mai startende Weltausstellung Expo 2015. Die Rekordbeteiligung von 1500 Ausstellern und der erwartete Besuch von 350.000 Interessenten aus 160 Ländern ist ein Signal für die Umbruchsstimmung in Italien. Von der Internationalen Designwoche erwarten sich die Unternehmer einen Aufschwung.

Die Veranstaltung beschränkt sich keineswegs nur auf das Expo-Messegelände in Rho Pero, sondern verteilt sich über ganz Mailand mit dem "Fuori Salone", Designausstellungen in Brera und Tortona, aber auch im Modeviertel rund um die Via Manzoni. Eine Sonderausstellung der österreichischen Designer "Austrian Design Pioneers" findet vom 14. bis 19. April in La Pelota, Via Palermo 10, statt. Junge Designer stellen auf der Möbelmesse auch im Rahmen der Sonderausstellung Pianeta Vita (Planet des Lebens) aus.

Das Jahr 2014 hat für Italiens Möbelindustrie noch mit einem Umsatzminus von 2,7 Prozent auf 26,7 Mrd. Euro abgeschlossen. Die Exporte konnten dank der positiven Entwicklung in Asien und in den USA jedoch um 2,8 Prozent zulegen. Rund die Hälfte des gesamten Umsatzes stammt aus den Ausfuhren. Heuer erwartet der Präsident des Fachverbandes Federlegno-Assoredo, Roberto Snaidero, eine leichte Umsatzerholung von einem sowie eine kräftigere Exportbelebung von fünf Prozent. Die Wachstumsdynamik soll sich 2016 verstärken.

Ökobonus

Der Rückgang wäre im Vorjahr noch drastischer ausgefallen, hätte die Regierung nicht mit gezielten Maßnahmen wie dem sogenannten Ökobonus eingegriffen. Die Stützmaßnahmen wurden auch für 2015 bestätigt. Für heuer erwarten Branchenkenner eine Erholung des Inlandsmarktes, kräftige Exportsteigerungen nach China, in die arabischen Länder und die USA bei einem weiteren Ausfuhrrückgang nach Russland (2015: minus sieben Prozent).

Auch Italiens Möbelindustrie bleibt nicht vom gegenwärtigen Fusions- und Verkaufstrend bewahrt. Nachdem die Kultmöbelfirmen Poltrona Frau, Cassina und Cappelini bereits vor einem Jahr vom US-Konzern Harworth übernommen wurden, hat nun der nordamerikanische Knoll-Konzern seine Fühler nach B&B Italia (Umsatz 154 Mio. Euro) ausgestreckt. Vorerst wollen aber die B&B-Eigentümer, die Unternehmerfamilie Busnelli, die Internationale Möbelmesse abwarten, bevor sie eine Entscheidung treffen. Als Alternative zur US-Übernahme wird ein möglicher Börsengang genannt. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 7.4.2015)