Aleppo – Islamistische Rebellen haben nach Angaben kurdischer Vertreter am Sonntag rund 300 Kurden im Nordwesten Syriens entführt und sie am Montag wieder freigelassen. Ein Sprecher der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass "die Männer von den islamistischen Gruppen freigelassen wurden, die sie festgehalten hatten". Im Gegenzug seien drei "Islamisten" freigelassen worden, die von kurdischen Milizen in der Stadt Afrin festgehalten worden waren. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in England bestätigte die Freilassung der Kurden.

Zuvor waren die Männer an einem Kontrollpunkt westlich von Aleppo verschleppt worden. Wer dahinter steckte, war zunächst unklar. Reuters nannte die radikalislamistische Al-Nusra-Front unter Berufung auf kurdische Angaben als Verantwortliche.

Im Bürgerkriegsland Syrien werden immer wieder Unbeteiligte als Geiseln genommen. Ende Februar hatte die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) im Nordosten nach Angaben von Aktivisten mindestens 220 assyrische Christen verschleppt. In den Wochen davor waren von der IS-Miliz mehr als 160 kurdische Zivilisten unter dem Verdacht als Geiseln genommen worden, sie würden der PYD angehören. Deren bewaffneter Arm, die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), hatte die syrisch-türkische Grenzstadt Kobane in monatelangen Kämpfen gegen IS-Angreifer verteidigt. (APA, 6.4.2015)