Kairo - Ägyptische Sicherheitskräfte haben am Sonntag den mutmaßlichen Chef einer Islamistengruppe getötet, die sich wenige Stunden zuvor zu einem Bombenanschlag auf einen Polizeikontrollposten in Kairo bekannt hatte. Hamman Mohamed Attiyah sei bei einem Feuergefecht in einer Wohnung im Süden der ägyptischen Hauptstadt getötet worden, teilte das Innenministerium am Abend mit.

Bei Attiyah soll es sich demnach um den Chef der Ajnad Misr ("Soldaten Ägyptens")handeln. Er habe zunächst der Islamistengruppe Ansar Beit al-Maqdess angehört, sich aber 2013 von dieser gelöst und die Ajnad Misr gegründet. Aufgrund eines Hinweises hätten Sicherheitskräfte seine Wohnung gestürmt, woraufhin er das Feuer eröffnet habe. Im Zuge des Schusswechsels sei Attiyah dann getötet worden, hieß es aus dem Innenministerium. In der Wohnung seien Waffen und Sprengstoff gefunden worden.

26 Anschläge verübt

Das Innenministerium wirft Attiyah vor mit seiner Gruppe insgesamt 26 Anschläge auf die Polizei verübt zu haben, die meisten davon in Kairo. Dabei seien mehrere Menschen getötet worden. Die Ajnad Misr hatte sich am Sonntag auf Twitter zu dem Anschlag auf der 15. Mai-Brücke bekannt, bei dem ein Polizist getötet und zwei Menschen verletzt wurden.

Die Gruppe greift nach eigenen Angaben aus Rache für den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 durch die Armee immer wieder Sicherheitskräfte an. Seit Mursis Entmachtung wurden mehr als 1.400 Anhänger des gestürzten Staatschefs getötet, mehr als 15.000 sitzen im Gefängnis. Hunderte seiner Anhänger wurden in Massenprozessen zum Tode verurteilt.

Die Islamistengruppierung Ansar Beit al-Maqdess hat sich Ende 2014 der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) angeschlossen und nennt sich seither "Sinai-Provinz des Islamischen Staats". Erst am Donnerstag hatte sie auf der Halbinsel zwischen Mittelmeer und Rotem Meer 15 Soldaten und zwei Zivilisten getötet. (APA, 5.4.2015)