Port Harcourt - vor der Wahl.

Foto: Tife Owolabi

Port Harcourt - Nach dem Machtwechsel in Nigeria ist es in der Ölregion des Landes zu einem Gewaltausbruch gekommen. Nach Angaben der Polizei im südlichen Teilstaat Rivers überfielen unbekannte Täter am Freitag die Stadt Obrikon und ein nahegelegenes Dorf und eröffneten wahllos das Feuer. Neun Menschen seien dabei getötet worden, sagte der Polizeisprecher am Samstag.

Auch das Haus eines oppositionellen Kandidaten für die Parlamentswahl sei in Brand gesteckt worden. Oppositionsführer Muhammadu Buhari hatte die Wahl Anfang April zum Staatschef deutlich gewonnen. Der bisherige Amtsinhaber Goodluck Jonathan stammt aus der Ölregion Nigerias.

Dorf überfallen

Mutmaßliche Mitglieder der Islamistengruppe Boko Haram haben nach Zeugenberichten zudem erneut ein Dorf im Nordosten Nigerias angegriffen und mehrere Menschen getötet. Etwa 20 Angreifer hätten am Sonntagabend den Ort Kwajaffa attackiert und den Menschen befohlen, ihre Häuser zu verlassen, sagte ein Augenzeuge am Montag. Dann hätten die Kämpfer das Feuer eröffnet, es habe rund 20 Tote gegeben.

Nach der Wahl 2011 war es landesweit zu schweren Unruhen gekommen, bei denen mehr als 800 Menschen ums Leben kamen. Nigeria ist das ölreichste Land Afrikas. Die neue Regierung muss eine Antwort auf den gegenwärtigen Preisverfall beim Öl, dem wichtigsten Exportgut, finden, der die Staatsfinanzen und Währung enorm belastet.

Muhammadu Buhari hat nach seinem Wahlsieg aber auch einen harten Kampf gegen Boko Haram angekündigt und seinem politischen Gegner die Hand ausgestreckt. Der 72-Jährige Muslim und einstige Putschist war mit einem Stimmenanteil von 54 Prozent zum Nachfolger des christlichen Amtsinhabers Goodluck Jonathan gewählt worden. (APA, 5.4.2015)