Kein automatisches Stoppschild für Nutzer-Tracking im Web mit Windows 10.

Foto: Fotolia/Andreas F.

Microsoft verabschiedet sich bei Windows 10 und deren neuen Browser von der standardmäßigen Einstellung, dass Do-Not-Track aktiviert ist. Künftig sollen Nutzer selbst entscheiden, ob Websites von ihnen ein Profil anlegen sollen oder eben nicht. 2012 war das Unternehmen noch anderer Meinung – damals wurde Do-Not-Track in den Internet Explorer 10 eingepflegt und defaultmäßig aktiviert.

Anhand von Entwurf von W3C entschieden

In einem Blog-Eintrag erklärte Microsofts Privacy-Chef Brendon Lynch, dass man diese Entscheidung anhand eines Entwurfs zur Standardisierung von Do-Not-Track des Wolrd Wide Web Consortiums (W3C) getroffen hätte. Demnach müsste die Einstellung die Wahl des Benutzers reflektieren. Habe dieser keine Wahl, könnte sich dieser auch nicht für oder gegen Tracking entscheiden.

Keine Missverständnisse mehr

Dadurch sollen auch etwaige Missverständnisse ausgemerzt werden, dass "Do-Not-Track nicht der Wahl des Nutzers entspricht", gab Lynch weiter in dem Blog-Eintrag ein. Einige Websites hätten bereits angefangen, das Feature zu ignorieren oder zu übergehen, da Do-Not-Track ihrer Meinung nach nicht Wunsch des Users wäre. Yahoo war beispielsweise eines der Firmen, die sich dagegen widersetzten.

Entscheidung von Microsoft sorgte für Furore

Die Voreinstellung beim Internet Explorer hatte 2012 für Furore gesorgt. Damals fürchtete die Werbeindustrie, dass das Surfverhalten von zahlreichen Nutzern nicht mehr auswertbar sei. Microsofts Browser war damals noch deutlich mehr verbreitet als heute. Das Webkonsortium W3C arbeitete 2011 bereits an einem Standard für Do-Not-Track, die Arbeitsgruppe soll kurz vor Fertigstellung stehen. Bei einem Update auf Windows 10 soll die Entscheidung des Unternehmens in Kraft treten. Gleichzeitig will Microsoft jedoch eine Erklärung dazu liefern, wie Do-Not-Track wieder aktiviert werden kann. (dk, 04.04.2015)