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Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei vor der zukünftigen Unterkunft für Asylwerber in Tröglitz.

Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Berlin - In einem zukünftigen Asylwerberheim in Tröglitz im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt ist in der Nacht auf Samstag nach Erkenntnissen der Ermittler ein Feuer gelegt worden. Die Polizei gab in einer Mitteilung bekannt, dass sich der Verdacht der Brandstiftung bewahrheitet habe. Ein Motiv wurde nicht genannt.

Der Ort im Burgenlandkreis ist deutschlandweit in den Schlagzeilen, seit der ehrenamtliche Bürgermeister Markus Nierth Anfang März wegen rechtsextremer Anfeindungen seinen Rücktritt erklärt hatte. Die NPD-geführten Proteste richteten sich gegen die geplante Unterbringung von 40 Flüchtlingen. Das Heim soll Anfang Mai regulär belegt werden.

Wie die Polizei in Halle mitteilte, konnte sich ein deutsches Ehepaar, das noch in dem Haus lebte, unverletzt in Sicherheit bringen. Das gesamte Dach sei durch das Feuer zerstört worden. Nach ersten Schätzungen liegt der Schaden im sechsstelligen Bereich.

Vergleiche mit Mölln und Hoyerswerda

Nierth hat sich entsetzt über das Feuer in dem Heim gezeigt. "Davon wird Tröglitz sich wohl nie erholen", sagte er dem Berliner "Tagesspiegel" am Samstag. "Ich bin fassungslos, traurig und wütend zugleich. Da ist die braune Saat so weit aufgegangen, dass man nun lieber Häuser niederbrennt, in denen Familien eine neue Bleibe finden sollten."

Nierth nannte den Brand "eine bleibende Schande für Tröglitz, die uns nun mit Mölln und Hoyerswerda in eine Reihe bringt und noch viele unabsehbare Folgen haben wird". In Mölln in Schleswig-Holstein starben 1992 bei einem Brandanschlag auf ein von Türken bewohntes Haus drei Frauen. Im sächsischen Hoyerswerda attackierten Neonazis 1991 eine Asylunterkunft mit Molotow-Cocktails und Stahlkugeln.

Angriff auch in Wismar

Zu einem Angriff auf Männer aus einem Asylwerberheims ist es am Freitag auch im deutschen Wismar an der Ostseeküste gekommen. Acht Unbekannte verfolgten in der Nähe des Heimes zwei Ägypter, sie sollen dabei ausländerfeindliche Parolen gerufen haben. Die 21 und 34 Jahre alten Asylbewerber retteten sich in das Heim und blieben unverletzt, teilte die Polizei in Rostock mit. (APA/red, derStandard.at, 4.4.2015)