Berlin/Taschkent - Die deutsche Bundesregierung steht nach einem "Spiegel"-Bericht vor heiklen Verhandlungen mit dem Regime des autoritären usbekischen Staatschefs Islam Karimow. In den kommenden Wochen wolle eine Regierungsdelegation in Taschkent einen neuen Mietvertrag für die Nutzung des Militärflughafens in Termes abschließen, der von strategischer Bedeutung für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr sei.

Usbekistan wolle allerdings die Miete für das Jahr 2016 von bisher 35 Millionen Euro auf 72,5 Millionen Euro mehr als verdoppeln, berichtet das Magazin.Die Zahlungen sind dem Bericht zufolge seit Jahren wegen der Menschenrechtslage in der ehemaligen Sowjetrepublik umstritten. Im Verteidigungsressort gehe man davon aus, dass die deutschen Devisen in die Privatschatulle von Präsident Karimow flössen.

Bis Ende 2014 nutzte die Bundeswehr den Mini-Airport als Drehkreuz für die Truppen in Afghanistan. Derzeit braucht sie den Flughafen aber nicht mehr, da die Transporte für den verkleinerten Einsatz am Hindukusch direkt nach Mazar-i-Sharif geflogen werden. Trotzdem möchte die Militärführung den Stützpunkt laut "Spiegel" für eine eventuelle Evakuierung als Notfall-Option halten. (APA, 3.4.2015)