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Fabian Cancellara (links) und Tom Boonen haben in Flandern bereits je drei Mal gewinnen können, 2015 müssen die Haudegen verletzt passen.

Foto: apa/epa/ludbrook

Brügge - Der 99. Auflage der Flandern-Rundfahrt sind die Favoriten abhandengekommen. Vorjahressieger Fabian Cancellara muss wegen eines zweifachen Lendenwirbelbruches passen, der Lokalmatador und dreifache Champion Tom Boonen fehlt wegen einer Schulterverletzung. Mit Routinier Bernhard Eisel, Marco Haller und Matthias Brändle nehmen drei Österreicher am Ostersonntag die 264 harten Kilometer von Brügge nach Oudenaarde in Angriff.

Für Eisel ist es bereits der 13. Antritt beim berüchtigten Kopfstein-Klassiker. "Es ist immer auch ein Kampf mit dir selbst", sagt der 34-jährige Steirer. "Man muss vor jeder Kurve sprinten, um in der besten Position zu sein. Auf den ersten zehn Anstiegen ist es ein verrückter Kampf." Die Tortur beginnt um 10.15 Uhr in der Früh.

Mit Geraint Thomas schickt Eisels Sky-Team auch einen aussichtsreichen Sieganwärter ins Rennen. Der Waliser konnte zuletzt den E3-Preis in Harelbeke gewinnen, bei den Drei Tagen von De Panne am Donnerstag triumphierte der Norweger Alexander Kristoff, ein Teamkollege von Haller bei Katjuscha. Zudem sind der - allerdings ebenfalls angeschlagene - Deutsche John Degenkolb und der Slowake Peter Sagan Kandidaten, in Oudenaarde die Nachfolge Cancellaras anzutreten. Der 34-jährige Schweizer war beim E3 Prijs zu Sturz gekommen und hatte sich mehrere Wirbelbrüche zugezogen - ein herber Verlust für die Ronde, den inoffiziellen belgischen Nationalfeiertag. Mit dem Norweger Edvald Boasson Hagen (Schlüsselbeinbruch) kann ein weiterer Mitfavorit nicht antreten.

Die Österreicher werden auch Helferaufgaben übernehmen müssen, wenngleich Eisel 2010 mit Gent-Wevelgem bereits ein hochkarätiges Rennen in Belgien gewonnen hat. Für Brändle (Team IAM) ist es sein erster Auftritt in Flandern. Der frühere Stundenweltrekordler will sich künftig verstärkt den Klassikern widmen. Der Salzburger Daniel Schorn war ebenfalls für das Rennen vorgesehen, musste aber nach einer Operation am Gesäß passen.

Die Veranstalter haben im Vergleich zum Vorjahr noch zwei knackige Hügel mehr in den Parcours eingebaut, 19 der extrem giftigen Anstiege (Steigungen bis maximal 22 Prozent) sind also zu absolvieren. Immerhin dürfte das Wetter am Sonntag die Umstände nicht zusätzlich zu verschlimmern. Am vergangenen Sonntag noch, hatten heftige Windböen die Profis mehrfach von der Strecke getrieben, Stürze waren die Folge. Der Belgier Geert Stegmans verfügte sich gar in eine Gracht. "Das war in Sachen Wind das Schlimmste, was ich je erlebt habe", berichtete Degenkolb. Für den Ostersonntag sind aktuell nur schwache Brisen angekündigt. (sid/APA/red - 3.4. 2015)