Wien - Der Chef der börsennotierten S Immo AG, Ernst Vejdovszky, sieht das Unternehmen angesichts des aktuellen Immo-Übernahmefiebers an der Wiener Börse ebenfalls als Übernahmekandidaten. Heuer wird ein neues Rekordergebnis angepeilt. "Natürlich gibt es bestimmt den einen oder anderen, der sich Gedanken über uns gemacht hat", sagte Vejdovszky dem "Wirtschaftsblatt" vom Freitag. "Alles andere anzunehmen wäre im derzeitigen Umfeld naiv."

Mit der Vienna Insurance Group (VIG) und der Erste Group habe man aber zwei große Aktionäre, "die uns gut kennen und die bei diesem Kursniveau sicher nicht verkaufen werden", so der Unternehmenschef. Die VIG und die Erste Group halten jeweils zehn Prozent, der Rest gehört privaten und institutionellen Investoren.

Jährliche Ergebnissteigerung

Der Substanzwert (Net Asset Value) liege bei deutlich über zehn Euro und gehe heuer in Richtung elf Euro, so Vejdovszky. "Wenn nun jemand 15 Euro je Aktie bieten sollte, würde es wahrscheinlich anders aussehen." An der Wiener Börse notierte die S-Immo-Aktie am Donnerstag mit 8,50 Euro. Zum heurigen Kursanstieg von 6 auf 8,50 Euro verweist der S-Immo-Chef in der Zeitung darauf, dass sich die fundamentale Situation deutlich verbessert habe.

Seit fünf Jahren sei das Ergebnis jedes Jahr gesteigert worden, "und ich kann schon jetzt sagen, dass wir das Ergebnis auch heuer steigern werden". Dieses Ziel eines neuen Rekordergebnisses sei unabhängig von Währungs- und Bewertungsthemen erreichbar. Es mache sich bezahlt, "dass wir vor zehn Jahren nicht nach Russland gegangen sind". Immobilien seien generell ein langfristiges Geschäft. 2014 stieg der Konzerngewinn der S Immo laut vorläufigen Zahlen um 20 Prozent auf 33,8 Millionen Euro.

Das Portfolio wolle die S Immo innerhalb von vier Jahren um 700 Millionen Euro vergrößern und damit auf einen Wert von rund 2,4 Milliarden Euro kommen. Davon würden heuer rund 170 bis 180 Millionen Euro investiert, vorzugsweise in Gewerbeimmobilien in Deutschland.

Zum Übernahmefieber bei den Immobilienfirmen - die Deutsche Wohnen will Conwert kaufen, bei Immofinanz und CA Immo gibt es einen gegenseitigen Übernahmepoker - sagte der S-Immo-Chef: "Das entspricht dem Trend der Zeit, solche Übernahmethemen gibt es alle paar Jahre wieder." Er glaube, dass die Synergien bei solchen Fusionen relativ gering seien. "Ein paar Millionen kann man überall sparen, vor allem auf der Vorstandsebene, was die hitzigen Debatten zum Teil erklärt." Ein doppelt so großes Immobilienvermögen könne man aber nur mit annähernd doppelt so vielen Mitarbeitern verwalten. (APA, 3.4.2015)