Linz - Die Wirtschaftskammer Oberösterreich hat die erneute Forderung der Arbeiterkammer nach kollektivvertraglichen Mindestlöhnen und -gehältern von 1.500 Euro in allen Branchen zurückgewiesen. "Das würde in Oberösterreich Tausende Arbeitsplätze kosten", warnte ihr Präsident Rudolf Trauner am Donnerstag in einer Presseaussendung.

Gerade Gering-Qualifizierte, die von vornherein ein ungleich höheres Arbeitslosigkeitsrisiko hätten, würden dadurch für den möglichen Arbeitgeber viel zu teuer. Der an sich gut gemeinte Mindestlohn führe hier entweder direkt in die Arbeitslosigkeit oder verhindere eine reguläre Anstellung, da eben Angebot und Nachfrage nicht zusammenpassen, argumentierte Trauner.

Genau aus diesem Grund setzte man in Österreich seit Jahrzehnten auf branchenbezogene Lohnverhandlungen der Sozialpartner: Durch sorgfältige Abwägung, was einerseits wünschenswert, andererseits verkraftbar ist, würden Löhne vereinbart, die die Kaufkraft sichern, aber auch auf die Ertragskraft des jeweiligen Wirtschaftszweiges Bedacht nehmen. Wie ausgewogen die Verhandlungen in der Regel ablaufen, zeige, dass die Beschäftigung in Oberösterreich kontinuierlich zunehme beziehungsweise die Haushaltseinkommen seit Jahren wachsen. Auch die Zahl der "working poor" - also jene Menschen, die von ihrer Erwerbstätigkeit nicht leben können - sei in den vergangenen zehn Jahren in Österreich um 29 Prozent zurückgegangen, rechnete der Wirtschaftkammer-Präsident vor. (APA, 2.4.2015)