Die neue BZÖ-Chefin (kann sich noch jemand erinnern, wie der alte Chef geheißen hat?), also die frühere FPÖ-Politikerin Johanna Trodt-Limpl, wurde befragt, wofür es ein BZÖ geben soll. Darauf sagte sie: "Das BZÖ steht für den leistungsorientierten Mittelstand, für Jungunternehmer, für alle, die arbeiten und gerecht entlohnt werden wollen."

Richtig daran ist, dass diese Zielgruppe keine echte Vertretung hat. Bei der jüngsten Steuerreform hat diese Schicht eher draufgezahlt. Von SPÖ und Grünen wird sie fast als Feindbild betrachtet, die FPÖ ist auf den "kleinen Mann" abonniert. Die ÖVP wiederum hat sie bei Grunderwerbsteuer, Erhöhung der Mindestbeitragsgrundlage und schon vorher bei der weitgehenden Zerstörung des sogenannten Gewinnfreibetrages für Selbstständige nicht optimal vertreten. Die Neos und das Team Stronach bemühen sich auch um dieses nicht so kleine und interessante Wählersegment. Bisher nicht sehr überzeugend.

Die neue BZÖ-Chefin, die sich stark von der FPÖ abgrenzt, meint nun, man könne doch mit Neos und Team Stronach gemeinsam irgendwie was mit "leistungsorientiertem Mittelstand" machen. Schon, aber weder das BZÖ noch das Team Stronach haben bisher eine Performance hingelegt, dass man den Neos raten könnte, sich auf so etwas einzulassen.

Und dem "leistungsorientierten Mittelstand" im Grunde auch nicht. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.4.2015)