Camille Pissarros "La Seine vue du Pont-Neuf, au fond le Louvre" (1902) fand sich im Februar 2014 in Gurlitts Haus in Salzburg.

Foto: Bundesarchiv/ERR

Berlin - Ein weiteres Gemälde aus dem Nachlass Cornelius Gurlitts ist als NS-Raubkunst identifiziert worden, wie die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters in einer Presseaussendung informierte. Dabei handelt es sich um Camille Pissarros "La Seine vue du Pont-Neuf, au fond le Louvre" von 1902, das sich im Februar 2014 in Gurlitts Haus in Salzburg fand. Laut Grütters stünde man "bereits in Kontakt mit der Erbin des früheren Eigentümers".

Der zugehörigen Provenienzbericht der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" rekonstruiert die Geschichte allerdings nur spärlich: Das Gemälde, dessen Wert 1938 mit 1750 Reichsmark beziffert worden war, sei im Anschluss an die Beschlagnahme im Herbst 1942 Gegenstand eines Tauschgeschäftes gewesen und im April 1945 aus dem Rochlitz-Depot abhanden gekommen. Darüber, aus welcher Sammlung der Pissarro stammt, informiert der Bericht nicht.

Diese Details finden sich in der Datenbank zum Kunstraub des "Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg", worauf die New York Times bereits im November 2014 in einem Artikel verwies: Demnach stammt das zusammen mit anderen Gemälden im Februar 1941 bei einer Bank in Mont-de-Marsan beschlagnahmte aus der Sammlung einer "Mme. Max Heilbronn – Paris" bzw. Frau "P. Heilbronn – 1, Place de l’Alma, Paris".

Dem Bericht der Taskforce zufolge, handelt es sich bei dem Pissarro um eines von zehn entzogenen Gemälden, wobei nach dem Krieg nur drei aufgefunden und restituiert worden wären. Die Frage, wie das Kunstwerk an Hildebrandt Gurlitt und in weiterer Folge an seinen Sohn kam, sei "wegen der Rückgabeverpflichtung, welche die Stiftung Kunstmuseum Bern in der Vereinbarung mit der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern eingegangen ist, nicht weiter verfolgt worden". (kron, derStandard.at, 1.4.2015)