Bild nicht mehr verfügbar.

Wie weit die USA und der Iran bereit sind, sich für einen Deal aus dem Fenster zu lehnen, ist derzeit noch Gegenstand der Debatte.

Foto: APA/EPA/Gillieron

Bild nicht mehr verfügbar.

Federica Mogherini und Frank-Walter Steinmeier tauschen sich über den Fortgang der Verhandlungen aus.

Foto: APA/EPA/Gillieron

Bild nicht mehr verfügbar.

Für Journalisten heißt es wieder einmal: warten.

Foto: AP/Smialowski

Die Frist war am Dienstag, 31. März, um Mitternacht abgelaufen; doch die Verhandlungen für ein politisches Rahmenabkommen mit dem Iran gingen praktisch nahtlos auch am Mittwoch, dem 1. April, weiter. Man sei so weit gekommen wie noch nie – da solle man sich nicht strikt an einen Zeitablauf halten, hieß es in Delegationskreisen.

Noch in der Nacht war der russische Außenminister Sergej Lawrow nach Moskau zurückgekehrt. Für Lawrows Abreise gab seine Sprecherin in Lausanne keinen Grund an. Nach seiner Ankunft erklärte er aber, "dass wir auf Ministerebene eine grundsätzliche Einigung in allen Schlüsselfragen erzielt haben". Diese Vereinbarung werde nun "innerhalb der kommenden Stunden oder innerhalb eines Tags zu Papier gebracht". Das wurde seitens der US-Verhandler aber dementiert.

Auch der französische Chefdiplomat Laurent Fabius reiste ab, wollte am Abend aber wieder zurückkehren. Zuvor hatte sein deutscher Amtskollege Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit Journalisten gesagt, es habe neue Vorschläge gegeben. Über diese wolle man in einer weiteren Nachtsitzung diskutieren.

China will mehr Bewegung

Chinas Außenminister Wang Yi verließ ebenfalls den Tagungsort. Seine Delegation mahnte an, dass alle zu Kompromissen bereit sein müssten – was als Aufforderung an westliche Verhandler verstanden wurde.

Der iranische Verhandlungsführer, Außenminister Mohammed Javad Zarif gab sich zwar weiter positiv, sagte aber am Abend, es komme nun auf den politischen Willen seines westlichen Verhandlungspartner an. "Und das ist eine Angelegenheit, mit der wir in der Vergangenheit schon mehrfach Probleme hatten".

Das Weiße Haus forderte am Abend dagegen von Teheran, Entscheidungen zu treffen. Noch fehlten greifbare Zusagen, sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest.

Heftigen Widerstand gab es auch am Mittwoch wieder aus Israel: Regierungschef Benjamin Netanjahu warnte in scharfen Worten vor einer möglichen Einigung. Vor einem Treffen mit dem republikanischen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, John Boehner, in Jerusalem sagte Netanjahu, ein Deal mit dem Iran wäre "gewissenlos", Teheran wolle noch immer Israel vernichten.

Boehner absolviert eine Art Gegenbesuch: Er hatte Netanjahu Anfang März, als dieser mitten im Wahlkampf stand, nach Washington eingeladen, um vor dem US-Kongress vor einer Einigung mit dem Iran zu warnen. Die Einladung hatte für Aufregung gesorgt, weil sie nicht mit dem Weißen Haus abgesprochen, und wohl auch gegen den Willen von Präsident Barack Obama, erfolgte. (red, DER STANDARD, 2.4.2015)