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Die Schattenseite der Wachau bringt auch guten Wein hervor.

Foto: dpa / Daniel Karmann

Es passiert nicht alle Tage, dass in der Wachau ein neues Weingut die Bühne betritt. Der Kuchen ist verteilt, die begehrten Lagen in Händen alteingesessener Winzer. Dem findigen VW-Vorstand Christian Klingler und dem Winzer Johannes Trapl aus Carnuntum ist es dennoch gelungen, in der Weinregion einige Hektar zu ergattern.

Allerdings liegt ihr Weinberg am Südufer der Donau, das gemeinhin als die Schattenseite der Wachau gilt. Man fährt dort nur hin, wenn die Gasthäuser drüben voll sind oder die bekannten Winzer keine Audienz gewähren. Der einzige Vorzug scheint der Ausblick über die Donau zu sein, auf schmucke Weinorte wie Dürnstein oder Spitz. Die Weine der südlichen Uferseite wurden lange als minderwertig angesehen: Zu kühl sei es, um wirklich guten Stoff zu produzieren. Doch das Blatt hat sich gewendet: Angesichts der Klimaerwärmung erweisen sich diese Weingärten nun als Volltreffer.

Für Trapl und Klingler bieten die Terrassenlagen in Rossatz ideale Bedingungen. Ihre Weine wurden jetzt unter dem Label "PUR" präsentiert: feingliedrige Veltliner und Rieslinge mit Tiefgang und wenig Alkohol. Trapl ist kein Freund von samtweichen Fruchtbomben. Brechen schon die kantigen Blaufränkischen aus Carnuntum mit Gewohntem, werden auch seine kitschbefreiten Wachauer Weine so manchen Gaumen irritieren. (Christina Fieber, Rondo, DER STANDARD, 3.4.2015)