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Das (derzeit noch) höchste Gebäude der Welt: der Burj Khalifa in Dubai mit 828 Metern Höhe.

Foto: Reuters/MOHAMMED SALEM

Es sind beachtliche Zahlen, die die Allianz-Versicherung im aktuellen "Supertall Buildings Risk Bulletin" präsentiert: Die Anzahl an Gebäuden, die höher als 300 Meter sind, hat sich demnach in den letzten sieben Jahren weltweit verdreifacht. 2020 wird die Durchschnittshöhe der 20 höchsten Gebäude der Welt bei fast 600 Meter liegen - und diese liegen zunehmend in Asien und dem Nahen Osten.

Das wohl spektakulärste derzeit im Bau befindliche Projekt: Der Kingdom Tower in Saudiarabien, der bei seiner geplanten Eröffnung 2019 eine Höhe von einem Kilometer haben wird - und damit das derzeit höchste Gebäude der Welt, den Burj Khalifa in Dubai (828 Meter) weit überragen wird. "Die Höhe des höchsten Gebäudes der Welt wird sich dann innerhalb von wenigen Jahren verdoppelt haben", heißt es im Report, denn das bis 2007 höchste Gebäude der Welt war der Taipei 101 mit einer Höhe von 508 Metern.

Neue Herausforderungen

Solche schwindelerregenden Dimensionen bringen aber auch neue Herausforderungen für Bauunternehmen und Versicherungen wie die Allianz, die der größten Versicherer des Kingdom Towers mit einer Versicherungssumme von 1,5 Milliarden Dollar ist.

Die größten Risiken für Wolkenkratzer: Feuer, Erdbeben und Naturkatastrophen, etwa die Überflutung der Baugruben zu Beginn der Arbeiten. Mit den immer höher werdenden Gebäuden wird laut Studie auch das Design-Risiko immer größer: Darunter versteht man die Gefahr von Fehlkonstruktionen, die weitaus größere Folgen als bei kleineren Projekten haben. Oft kämen erstmals neue Baumaterialien zum Einsatz, die bis zu diesem Zeitpunkt nur in Windkanälen getestet wurden. Auch die wachsende Komplexität solcher Großprojekte, bei denen 10.000 Arbeiter im Einsatz sind, wird als einer der Hauptrisikofaktoren genannt.

Aufzüge bremsen

Die Jagd nach Rekorden geht unterdessen weiter: Pläne für einen "Mile-High-Turm" (1,6 Kilometer) gibt es bereits. Diese Gebäudehöhe ist laut Allianz auch realistisch erzielbar - "auch wenn damit in den nächsten 20 bis 30 Jahren nicht gerechnet werden kann". Denn es hapert an einer Aufzugstechnik, die mit der Gebäudehöhe Schritt halten könnte. Die derzeit verfügbare Technologie begrenzt die Aufzugshöhe auf rund 600 Meter, was in erster Linie an der Brems- und Verkabelungstechnik liegt, heißt es im Report. Auch was die Geschwindigkeit betrifft, seien 35 km/h derzeit das Maximum.

Weitere einschränkende Faktoren seien Sicherheitsvorkehrungen für die Nutzer des Gebäudes und die Nachbarschaft oder die Verfügbarkeit von Baumaterialien. Insbesondere die Verwendung neuer, für Gebäude dieser Größenordnung geeigneter Werkstoffe würde die rasante Entwicklung der letzten Jahre verlangsamen.

Hochhäuser in Österreich

Probleme, mit denen man sich in Österreich nicht so bald wird herumschlagen müssen: Mit dem DC Tower 1 gibt es nur einen einzigen wirklichen Wolkenkratzer, der mit 220 Metern in der Europa-Rangliste aktuell den 20. Platz einnimmt. Österreichs zwanzig höchste Gebäude weisen im Moment laut Allianz eine durchschnittliche Höhe von rund 113 Metern auf. (zof, derStandard.at, 31.3.2015)