Der Herdentrieb ist bei Bankern stark ausgeprägt. Das legen die Erfahrungen aus der Finanzkrise nahe. Wenn irgendwo eine Party gefeiert wurde, wollte jeder mittanzen. Deshalb haben zum Beispiel alle österreichischen Großbanken rasant in Osteuropa expandiert, ohne ausreichend auf die Risiken zu achten. Deswegen haben sich so viele Institute weltweit mit toxischen US-Hypothekenpapieren eingedeckt, bis die Implosion kam.

Der Herdentrieb stellt auch die Finanzaufseher vor Herausforderungen. Es genügt nämlich nicht, wenn sie Vorschriften erlassen. Oft lassen sich Gefahren erst im Laufe der Zeit erkennen, wenn es schon zu spät ist. Will der Staat Banken effektiv regulieren, muss er also Anreize schaffen, damit die Finanzindustrie aus eigenem Antrieb zurückhaltender agiert und Risiken rechtzeitig erkennt.

So gesehen könnte die in Österreich geplante Reform der Einlagensicherung ein Schritt in die richtige Richtung sein. Banken sollen verpflichtet werden, einen Notfallfonds mit 1,49 Milliarden Euro zu befüllen. Dieser soll einspringen, wenn eine Bank insolvent wird und Spareinlagen gefährdet sind. Der Clou dabei: Die Banken werden immer dann Geld nachschießen müssen, wenn der Fonds finanziell überfordert ist oder auch nur angezapft wird. Die Institute werden also besser darauf achten müssen, was die Konkurrenz treibt; sonst wird es für alle teurer. Im Idealfall wird sich einer finden, der die Musik rechtzeitig abdreht. (András Szigetvari, DER STANDARD, 31.3.2015)