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In mehreren Teilen des Jemen haben Luftangriffe der saudisch geführten Allianz die Huthis zurückgedrängt. Doch nahe Aden drangen sie weiter vor. Die Gegner bombardierten Waffenlager

Foto: REUTERS/Nabeel Quaiti

Sanaa/Kairo - Die Krise im Jemen überschattete fast alles, als am Wochenende die Staatschefs der Arabische Liga in Sharm el-Sheikh zusammenkamen. Alle anderen Themen und Krisen, von Palästina über Libyen bis zur wirtschaftlichen Entwicklung, waren für die Gruppe, die ihr 70-jähriges Bestehen feierte, nur Randnotizen. In ungewöhnlicher Einigkeit stellten sich die arabischen Herrscher hinter die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz, die im Jemen gegen die Huthi-Rebellen und deren Verbündete kämpft.

Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, als rechtmäßiges Staatsoberhaupt gefeiert, bezeichnete in seiner Rede die schiitischen Huthis als iranische Marionetten, verlangte ihre vollständige Niederschlagung, ihren Rückzug in ihr Stammgebiet in der Region von Sadaa. Hadi reiste anschließend nach Riad und wird vorerst nicht in den Jemen zurückkehren.

Für das Projekt einer gemeinsamen arabischen Armee, für das sich insbesondere der ägyptische Präsident Abdelfattah al-Sisi starkgemacht hatte, gab es nur eine prinzipielle Einigung und keine konkreten Festlegungen über Auftrag, Aussehen, Größe, Standort oder Kommando. Und es wird jedem Mitgliedstaat freigestellt, ob er sich anschließen will oder nicht. Ein hochrangiges Team aus arabischen Armeechefs soll nun das Vorhaben konkretisieren, erklärte Sisi am Ende des Gipfels.

Neue Saudi-Prioritäten

Saudi-Arabien hat mit der ad hoc gezimmerten Allianz für seinen Feldzug im Jemen bereits erreicht, was es wollte. Beobachter sind sich einig, dass König Salman mit diesem Militäreinsatz neue Prioritäten in seiner Sicherheitspolitik gesetzt und die Bedrohung durch den Iran über jene gestellt hat, die von islamistischen Jihadisten von Al-Kaida oder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ausgeht. Für Ägypten steht dagegen der "Kampf gegen den Terror" im eigenen Land (gemeint ist auch jener gegen die Opposition) und in Libyen im Vordergrund.

Ägypten, das von den saudischen Milliarden abhängt, muss sich derzeit ganz in den Dienst von König Salman stellen. Sisi hat deshalb bereits Bodentruppen angeboten, sollten sie im Jemen erforderlich sein. Die saudische Militärführung bezeichnete ihren "Sturm der Entschlossenheit", von dem immer noch nicht klar ist, welches Ziel genau verfolgt wird, als Erfolg. Sämtliche jemenitischen Flugzeuge und Helikopter, dazu die großen Waffenlager und Langstreckenraketen seien zerstört worden.

Am Sonntag wurde auch der Flughafen von Sanaa bombardiert. Die Huthis meldeten schwere Verluste in ihren Reihen. In einigen Gegenden stießen ihre Truppen und ihre Verbündeten dennoch weiter vor, etwa auch in der Umgebung von Aden. In anderen wurden sie von Stammeskräften zurückgedrängt.

Im Hintergrund mischt auch der 2012 entmachtete Expräsident Ali Abdullah Saleh mit. Er hatte seinen Sohn nach Riad entsandt und angeboten, seine Unterstützung für die Huthis zurückzuziehen, wenn er wieder politisch aktiv sein dürfe. Riad lehnte ab; der junge Saleh wurde von seinem Posten als Botschafter Jemens in Abu Dhabi abgesetzt.

Pakistan bringt 500 Landsleute aus Jemen

Wegen des bewaffneten Konflikts hat Pakistan mehr als 500 seiner dort lebenden Bürger außer Landes gebracht. Nach Angaben der pakistanischen Regierung landete am Sonntag eine Maschine mit 503 Menschen an Bord in Karachi. Sie kamen aus der Hafenstadt Hodeida westlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

Nach Angaben des pakistanischen Außenministeriums hielten sich außerdem in der umkämpften südlichen Stadt Aden bis zu 200 Pakistanis auf. Der dortige Flughafen sei geschlossen, der Hafen aber noch zugänglich, sagte eine Sprecherin. Die Marine habe daher ein Schiff entsandt, um die Landsleute aus dem Jemen zu bringen.

Auch China entsendet Schiffe

China schickt mehrere Marineschiffe, um seine Staatsbürger in Sicherheit zu bringen. Wie das chinesische Verteidigungsministerium in Peking am Montag laut amtlicher Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte, wird die chinesische Flotte entsandt, die im Golf von Aden sowie vor der Küste Somalias im Kampf gegen Piraten im Einsatz ist.

Die Entscheidung sei getroffen worden, um die Sicherheit der chinesischen Staatsbürger zu gewährleisten. Wie viele Chinesen im Jemen sind, meldete die Staatsagentur nicht. (APA/Astrid Frefel, DER STANDARD, 30.3.2015)