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Torschützen unter sich: David Alaba und Martin Harnik.

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Arnautovic setzte den Schlusspunkt.

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Vaduz - Dieses EM-Qualifikationsspiel am Freitagabend hatte etwas von einem lieblichen Dorffest, von einem kleinen Kirtag. Schießbuden gab es vor dem Rheinparkstadion freilich keine, Fußball soll gewaltfrei und gemütlich sein. Es musizierte die eher nur Insidern bekannte Band "Die Zwei". Wären es drei Musikanten gewesen, hätte sie sich vermutlich "Die Drei" genannt. Sie sangen "I am from Austria" und andere Gassenhauer, erfüllten brav die Wünsche des erwartungsfrohen Publikums.

Vaduz liegt ja fast in Vorarlberg, es war quasi ein Heimspiel für die österreichische Nationalmannschaft im nahen Ausland. Die Rollenverteilung war klar, hoher Favorit besucht krassen Außenseiter. Liechtensteins Teamchef, der Steirer Rene Pauritsch, bezeichnete die Partie als "Spiel des Jahres", "als Höhepunkt" und wollte der individuell weit höheren Klasse des Gegners "Mut und Härte" entgegensetzen. Den "Österreicher-Modus" hatte er "offline" gestellt.

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hatte die logische Formation auf das holprige Feld geschickt, jene elf Männer, die ihn selten bis nie enttäuscht haben. Der Plan lautete: Konsequenz, Konzentration, Pressing, Geduld, mit schnellen Kombinationen die Mauer überwinden. Überheblichkeit schloss Koller aus. Der Unterschied in der Weltrangliste (23 zu 123) wurde in der Vorbereitung überhaupt nicht thematisiert, Respektlosigkeit und Arroganz sind Tabus.

Mischmeister Frick, Anbohrer Harnik

Die verlässlichen Liechtensteiner rührten also Beton an, der 40-jährige Mario Frick gab den Mischmeister. Bereits in der 14. Minute ist die Mauer zerbröckelt beziehungsweise zusammengefallen: Doppelpass Martin Harnik mit Zlatko Junuzovic, Erstgenannter erzielt das 1:0. Die Sehnsucht nach einem frühen Tor war somit gestillt, das ungleiche Spiel entschieden. Ein schnelles zweites Tor stand gar nicht auf der Agenda, gefallen ist es trotzdem. 16. Minute: Marko Arnautovic passt quer auf Sydney-Legionär Marc Janko, der macht aus kurzer Distanz das 2:0. Es war Jankos 19. Treffer im Team, der Mann ist eine Bank, hat einen Riecher.

33. Minute: Liechtensteins Goalie Peter Jehle stellt sich patschert an, foult ohne Grund Junuzovic. Den Elfer vergibt allerdings Topstar David Alaba, er schießt flach daneben. Das war auch nicht gerade geschickt, aber in diesem Fall völlig wurscht. Die Liechtensteiner kamen gar nicht dazu, hart zu sein, sie akzeptierten ihre Unterlegenheit relativ klaglos. Pauritsch hätte schon zur Pause seinen Modus wieder online stellen können.

In der zweiten Halbzeit blieb es selbstverständlich bei der Dominanz. 59. Minute: Alaba zeigt, was er kann, sein Schuss aus rund 20 Metern beschert das 3:0. 74. Minute: Junuzovic erhöht auf 4:0. Und noch 93. Minute: Selbst Arnautovic darf einmal, weil er sich gar so bemüht hat. Er trifft zum 5:0, also erstmals wieder im Nationalteam seit Juni 2012. "Das war perfekt", sagte der Legionär von Stoke City. "Wir haben sehr gut begonnen, haben versucht, unser Spiel zu spielen. Das ist gelungen", sagte Alaba.

Die Leistung insgesamt war tatsächlich souverän, ernsthaft, professionell, abgeklärt. Auch der Spielwitz kam nicht zu kurz. Den 6127 Zuschauern hat das Gezeigte durchaus gefallen. Außergewöhnlichkeit war ja keine Vorgabe, obwohl einige Aktionen gut waren. Die Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich (Volksfest!) ist sehr wahrscheinlich, da können Kapitän Christian Fuchs und Kollegen weiter tiefstapeln und gebetsmühlenartig behaupten, noch nichts erreicht zu haben.

Am Dienstag wird im Happel-Stadion gegen Bosnien-Herzegowina geprobt. Die EM-Qualifikation findet erst am 14. Juni in Moskau gegen Russland ihre Fortsetzung. (Christian Hackl aus Vaduz, DER STANDARD, 28.3.2015)

Fußball-EM-Qualifikation - Gruppe G, 5. Runde:

Liechtenstein - Österreich 0:5 (0:2)
Vaduz, Rheinpark Stadion, 6.127 Zuschauer (ausverkauft), SR Zwayer (GER).

Tore: 0:1 (14.) Harnik, 0:2 (16.) Janko, 0:3 (59.) Alaba, 0:4 (74.) Junuzovic, 0:5 (93.) Arnautovic

Liechtenstein: Jehle - Quintans (55. Salanovic), Frick, Kaufmann, Oehri - Christen (83. Kühne), M. Büchel (88. Gubser), Polverino, Wieser, Burgmeier - Hasler

Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs - Baumgartlinger, Alaba - Harnik (72. Sabitzer), Junuzovic (82. Hinterseer), Arnautovic - Janko (77. Djuricin)

Gelbe Karten: Jehle bzw. Klein

Anm.: Alaba schoss einen Elfmeter neben das Tor (33.).