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Der DE-Cix in Frankfurt ist einer der größten Internetknotenpunkte

Foto: AP/Roland

Im NSA-Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestages wurde mit Klaus Landefeld gestern der Betreiber des Frankfurter Internetknotens De-Cix befragt. Er kritisierte den deutschen Bundesnachrichtendienst scharf, auch habe es die Politik verabsäumt, sinnvolle rechtliche Standards zu etablieren. So soll sich der BND erstmals 2008 an den De-Cix gewandt haben, um die Absaugung von Internetdaten zu diskutieren. Ab 2009 habe die Überwachung dann begonnen.

Vom Kanzleramt abgewürgt

Der BND will dabei vor allem aus Ausland-Auslandverkehr gezielt haben, also etwa Internetdaten aus dem Nahen Osten. Allerdings zielte der BND laut Landefeld dabei auf Strecken, bei denen definitiv auch deutsche Bürger betroffen wären. Der Internetknoten-Betreiber habe deshalb in der Politik vorgefühlt, sei aber vom Kanzleramt "abgewürgt" worden. Außerdem kritisierte Landefeld laut Golem die sogenannte 20 Prozent-Regel, nach der Geheimdienste eben diese Menge an Daten abgreifen dürften. Denn die Provider lasteten die Leitungen nicht voll aus, weshalb 20 Prozent im Endeffekt tatsächlich oft mehr als die Hälfte des gesamten Verkehrs ergeben.

Ende-zu-Ende

Dass ein ausländischer Nachrichtendienst wie die NSA auf die Daten aus dem DE-Cix zugegriffen habe, könne zwar nicht komplett ausgeschlossen werden, allerdings deute nichts darauf hin, so Landefeld. Einen Schutz der Daten liefere nur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so der IT-Manager weiter. (fsc, 27.3.2015)