Wien - Die heimische Immofinanz fährt im Übernahmepoker mit ihrem Rivalen CA Immo weitere Geschütze auf: Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 17. April sollen die Immofinanz-Aktionäre grünes Licht geben, die Schwelle für ein Pflichtübernahmeangebot auf 15 Prozent von 30 Prozent herabzusetzen. Das teilte der Konzern in einer am Freitag veröffentlichten Einladung zu dem Aktionärstreffen mit.

Hintergrund ist ein rund 420 Millionen Euro schweres Angebot von CA Immo und ihres russischen Großaktionärs Boris Mints für weitere rund 13,5 Prozent der Immofinanz-Aktien. Rund drei Prozent der Anteile besitzt CA Immo bereits. Sollten die beiden Firmen mit ihrer Offerte Erfolg haben, kämen sie damit auf mehr als 16 Prozent der Aktien.

Kein Pflichtübernahmeangebot

Sie müssten damit dennoch kein Pflichtübernahmeangebot vorlegen - denn ihre Offerte läuft nur bis 15. April. Die Beschlüsse der Immofinanz-Hauptversammlung werden jedoch erst nach der Hauptversammlung am 17. April wirksam, wie eine Sprecherin sagte. Mit der niedrigeren Schwelle will Immofinanz jedoch verhindern, dass CA Immo oder O1, ein Investmentvehikel von Mints, weitere Aktien über die Börse kaufen und damit schleichend die Kontrolle übernehmen. "Jeder, der 15 Prozent oder mehr halten will, soll im Rahmen eines verpflichtenden Angebots eine Kontrollprämie zahlen", sagte eine Immofinanz-Sprecherin.

Zwischen Immofinanz und CA Immo tobt derzeit ein Machtkampf: Zwar finden beide Unternehmen eine engere Kooperation bis hin zu einem späteren Zusammenschluss sinnvoll. Unklar ist aber noch, wer dabei wen übernimmt: Immofinanz hat eine eigene Offerte angekündigt, und will sich im Zuge dessen für bis zu 530 Millionen Euro bis zu 29 Prozent an CA Immo sichern.

Aktienrückkaufprogramm

Immofinanz plant auch im Rahmen des Aktienrückkaufprogrammes 2015 über die Börse bis zu 30 Millionen Stück eigene Aktien - das sind rund 2,8 Prozent des Grundkapitals - zurückzukaufen. Das Programm beginnt am 1. April und läuft voraussichtlich bis Ende des Jahres, teilte die Immofinanz am Donnerstagabend mit. Die Preisobergrenze je Aktie bei maximal 3,20 Euro, die Preisuntergrenze bei mindestens 1,04 Euro. (APA, 27.3.2015)