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Ortschef Bodo Klimpel trauert nach dem Absturz um 16 Schüler.

Foto: AP/Martin Meissner

Bodenständig, beliebt, bürgernah - so haben viele Bewohner aus Haltern am See (Nordrhein-Westfalen) ihren Bürgermeister Bodo Klimpel (CDU) bisher beschrieben. Jetzt erleben sie ein Häufchen Elend, das dennoch alles daransetzt, die Tragödie, die diese 40.000-Einwohner-Stadt am Rande des Ruhrgebiets ereilt hat, zumindest organisatorisch zu bewältigen.

"Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Es ist ein Schockzustand überall", sagte Klimpel nach dem Germanwings-Absturz und kämpfte mit den Tränen. 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus dem Joseph-König-Gymnasium (benannt nach dem 1843 in Haltern geborenen Chemiker) saßen in dem Flugzeug, das in den französischen Alpen zerschellte.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe ihn angerufen, die Stadt bekomme Kondolenzschreiben aus aller Welt, sagt Klimpel. Seit dem Absturz hat sich für den 51-Jährigen, den bisher außerhalb von Haltern kaum jemand kannte, die Arbeit gründlich verändert.

Klimpel gilt als eng mit der Region verbunden, er wandert dort auch gerne mit seiner Frau Sabine und den beiden Kindern Ida und Lasse. Seine Tochter arbeitet bei der Marine, der Sohn Lasse geht in das Joseph-König-Gymnasium - er ist eine Klasse unter dem Jahrgang mit den 16 Schülern, die nicht von ihrer Sprachreise zurückkamen.

Geboren wurde Klimpel im indischen Rourkela, wo sein Vater damals an einem Stahlwerk mitbaute. Bald darauf kehrte die Familie nach Deutschland zurück, Klimpel ging danach in Kaarst bei Neuss zur Schule. Dort begann er bei der Stadtverwaltung seine berufliche Laufbahn. Nach dem Studium arbeitete er in Düsseldorf in vielen Bereichen der Kämmerei.

Nach Haltern kam Klimpel 2001, zuerst war er als Kämmerer für die Finanzen zuständig, seit 2004 ist er Bürgermeister. Verbunden ist der Halterner Bürgermeister auch "seiner" österreichischen Partnerstadt St. Veit in Kärnten. Dreimal hat er dort schon den 54 Kilometer langen Vierbergelauf bewältigt und ist darauf sehr stolz.

Zuletzt hatten anonym angezeigte Korruptionsvorwürfe - es ging um die Vergabe von drei Aufträgen für Heizungsanlagen - Klimpel belastet. Die Staatsanwaltschaft nahm jedoch kein Ermittlungsverfahren auf. Doch diese Geschichte ist jetzt angesichts des Leids ohnehin passé. In Haltern gibt es für Klimpel und die Bewohner nur noch ein Thema. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 27.3.2015)