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NATO-Soldaten mit der Fahne des Militärbündnisses und diverser Mitgliedsländer in Polen.

Foto: AP Photo/Czarek Sokolowski

Ulm – Zigtausende Soldaten aus mehr als 30 Nationen simulieren bald Krieg an allen Fronten: Mehr als 800 Vertreter der NATO bereiten derzeit in Süddeutschland die größte Truppenübung des Militärbündnisses seit mehr als zehn Jahren vor. Im Herbst sollen bis zu 35.000 Soldaten aus mehr als 30 Nationen für das Großmanöver "Trident Juncture 2015" in Italien, Spanien und Portugal auflaufen.

"In den vergangenen Jahren hat das Bündnis eher im kleinen Rahmen geübt", sagte der Befehlshaber des Multinationalen Kommandos Operative Führung der deutschen Bundeswehr am Donnerstag in Ulm, Generalleutnant Richard Roßmanith. Mit dem Großmanöver will sich das Militärbündnis auf der Weltbühne beweisen - und Stärke zeigen.

Botschaft an Putin

Es gebe aber keinen Zusammenhang zwischen der Übung und den Spannungen zwischen dem Westen und Russland wegen des Ukraine-Konflikts, sagte Roßmanith. "Theoretisch hätte man auch diese Übung, hätte man eskalieren wollen, in den Osten Europas verlegen können. Das hat man nicht gemacht", sagte Roßmanith. Dennoch werde die Botschaft sicherlich beim russischen Präsidenten Wladimir Putin ankommen.

Das Manöver "Trident Juncture 2015" wurde bereits vor zwei Jahren in Auftrag gegeben, also bereits vor dem Beginn der Ukraine-Krise. Der Name geht auf interne NATO-Strukturen zurück. "Das kann man nicht übersetzen", sagte Oberstleutnant Harald Kammerbauer, der Sprecher des Ulmer Kommandos.

Krieg zwischen zwei Ländern simuliert

In dem Manöver geht es um einen Krieg um Wasserrechte zwischen zwei fiktiven Ländern, die geografisch in Afrika liegen sollen. "Es geht wirtschaftlich bergab, wird politisch instabil, es bilden sich Terroristengruppen", sagt Kammerbauer. Auch Drohnen, organisierte Kriminalität und Cyber-Attacken sollen Teil der Simulation sein. "Das ist ein ganz komplexes Szenario", sagte Kammerbauer. Experten hätten für die Simulation ganze Bücher niedergeschrieben. "Da steht dann sogar der Chefredakteur drin, der in einem Land ständig Propaganda betreibt", sagte Kammerbauer.

Aus Deutschland beteiligen sich 3000 Soldaten. Geplant wird offiziell mit 25.000 Soldaten, es dürften aber vermutlich bis zu 35.000 werden. "Wenn es die politische Lage zulässt, schicken die Amerikaner auch mal noch einen Flugzeugträger - das sind schon 5000 Mann", sagte Kammerbauer. (APA, 26.3.2015)