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Die Betrüger nutzten gestohlene Kreditkartendaten, meldeten sich in den Hotels aber mit ihren echten Pässen an.

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Zwei Männer sind am Straflandesgericht Wien wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt worden, weil sie in vier Wiener Nobelhotels mehrere Nächte verbracht und es sich entsprechend gut gehen hatten lassen. Die betroffenen Hotels blieben allerdings auf ihren Rechnungen sitzen - die Kreditkartendaten, mit denen die Zimmer reserviert worden waren, stellten sich als gestohlen heraus.

Streifzug durch vier Nobelhotels

Die beiden 32-Jährigen - ein seinen Angaben zufolge auch in Australien tätiger Geschäftsmann und sein Cousin - checkten Ende November 2014 im Palais "Hansen Kempinski" ein. Am 3. Dezember wechselten sie ins "Imperial", wo sie neben einer Suite auch teure Mahlzeiten, die Minibar, Internet und Telefon in Anspruch nahmen. Am 5. Dezember ging's ins "Myplace", ehe am 8. Dezember ins "Do & Co Hotel Vienna" gewechselt wurde, wo allein der Zimmerservice mehrere tausend Euro ausmachte. Insgesamt richteten die beiden einen Schaden von über 14.500 Euro an.

Wie der Erstangeklagte nun einem Schöffensenat erklärte, hatte er sich die gehackten Kreditkarten-Daten über einen Bekannten besorgt. Dieser habe sich auf illegalen Wegen die Kreditkarten-Nummern von "American Express"-Kunden beschafft und ihm diese angeboten. Bei den betroffenen Kartenbesitzern handelte es sich um US-amerikanische und mexikanische Staatsbürger. Die Hotelzimmer waren jeweils unter Verwendung der erschlichenen Kartennummern über ein Online-Formular reserviert worden.

Mit echten Pässen eingecheckt

Beim Einchecken wiesen sich die Betrüger allerdings mit ihren echten Reisepässen aus, weshalb ihr Verteidiger Werner Tomanek keine besonders raffinierte Vorgangsweise ortete: "Das sind zwei Burschen, denen's den Vogel rausg'haut hat." Es habe sich um ein "kriminelles Experiment, das als gescheitert zu betrachten ist" gehandelt. "Aber Geschmack hatten sie. Die besten Hotels, die besten Zimmer", stellte Tomanek fest.

"Wir wollten uns in Wien ein paar schöne Tage machen", erklärten die Angeklagten. Sie hätten "Party gefeiert". Im "Do & Co Hotel Vienna" übertrieben sie es damit allerdings. Weil bereits nach der ersten Nacht die Rechnung für die Konsumation deutlich über dem Zimmerpreis lag, wurde das Hotel stutzig. Man sah sich den Buchungsvorgang näher an und stellte dabei fest, dass sich die angegebene Kreditkarte nicht belasten ließ.

Haftstrafen

Das Management verständigte die Polizei, die zwei verdächtigen Männer wurden schließlich festgenommen. In ihrer Begleitung fand sich zu diesem Zeitpunkt eine 24-jährige Frau, die den beiden in ihrer Suite Gesellschaft geleistet hatte. Die ursprüngliche Vermutung, die junge Frau könnte von den betrügerischen Machenschaften gewusst haben, stellte sich rasch als unzutreffend heraus. "Sie hat mit den beiden nur Party gemacht", betonte Verteidiger Tomanek.

Die Urteile - 22 Monate Haft für den angeblichen Geschäftsmann, 20 Monate für seinen Cousin, davon jeweils sechs Monate unbedingt - sind bereits rechtskräftig. (APA, 26.03.2015)