Tunis – Seit dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis haben die tunesischen Behörden 23 Verdächtige festgenommen. Wie Innenminister Najem Gharsalli am Donnerstag mitteilte, gehören die Verdächtigen einer "Terrorzelle" an, die in den Anschlag mit 21 Toten verwickelt gewesen sein soll. Die Zelle sei damit "zu 80 Prozent" zerschlagen worden. Erst am gestrigen Mittwoch hatten die Behörden die Festnahme von 16 mutmaßlichen Extremisten gemeldet.

Bei dem Anschlag auf das Bardo-Museum waren am Mittwoch vergangener Woche 21 Menschen getötet worden, unter ihnen 20 Touristen. Die beiden Attentäter wurden von Sicherheitskräften getötet, ein möglicher dritter Komplize wird gesucht.

Weitere Fahndungen

Alle Festgenommenen sind Tunesier, wie Innenminister Gharsalli sagte. Nach zwei Marokkanern, einem Algerier und einem weiteren Tunesier wird demnach gefahndet. Der gesuchte Tunesier werde verdächtigt, den beiden Attentätern die Sturmgewehre besorgt zu haben.

Wie Gharsalli sagte, wurde der Anschlag "von dem Terroristen Lokmane Abou Sakhr gesteuert". Der Algerier gilt als einer der Anführer der wichtigsten tunesischen Jihadistengruppe, der mit Al-Kaida verbündeten Bewegung Okba Ibn Nafaa. Das tunesische Militär geht seit zwei Jahren im bergigen Grenzgebiet zu Algerien gegen die Gruppe vor.

Zu dem Attentat auf das Bardo-Museum hatte sich die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Gharsalli sagte, es sei "nach jetzigem Stand" unmöglich zu sagen, welche Gruppe für den Anschlag verantwortlich sei. Es sei aber "sicher", dass es eine Verbindung zu Okba Ibn Nafaa gebe. (APA, 26.3.2015)