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Der saudische Verteidigungsminister wird in Riad über den Stand der Intervention informiert.

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Das Konfliktgebiet wird nun großräumig umflogen. Saudi-Arabien hat seine Flughäfen im Süden gesperrt.

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Menschen suchen nach Überlebenden in der Nähe des Flughafens von Sanaa.

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Huthi-Rebellen patroullieren und untersuchen einen Tatort nach den saudischen Luftangriffen.

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Ehemalige Panzer der jemenitischen Armee, die nun von den Huthi-Rebellen in Stellung gebracht werden.

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Washington/Sanaa – Saudi-Arabien hat militärisch in den Konflikt im Jemen eingegriffen. Saudische Kampfjets würden Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen bombardieren, sagte der saudische Botschafter in Washington, Adel al-Jubeir, am Mittwochabend vor Journalisten. Nach einem Bericht des Senders "Al-Arabiya" hat Riad 100 Kampfflugzeuge und 150.000 Soldaten für die Offensive im Jemen abgestellt. Saudi-Arabien hat bereits internationale und Inlandsflüge auf sieben Flughäfen im Süden des Landes ausgesetzt. Betroffen seien unter anderem die Flughäfen Dschisan, Abha und Wadi al-Dawaser, teilte die Luftfahrtbehörde mit.

Es gehe darum, die legitime Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi zu schützen und zu verteidigen, erklärte Jubeir. Es seien Ziele in Sanaa und an anderen Orten des Landes angegriffen worden.

Bei den Angriffen des Bündnisses wurden in Sanaa Donnerstagfrüh mindestens 13 Zivilisten getötet. Zudem wurden bei Kämpfen in Al-Huta, der Hauptstadt der Provinz Lahij, mindestens 18 Menschen getötet, sagte ein örtlicher Behördenvertreter am Donnerstag.

Einsatz von Bodentruppen nicht ausgeschlossen

Saudi-Arabien schließt offenbar einen Einsatz von Bodentruppen nicht aus. Es sei möglich, dass eine Bodenoffensive nötig sei, um die Ordnung im Jemen wiederherzustellen, sagte ein mit Verteidigungsfragen vertrauter saudischer Insider am Donnerstag. "Wir können unser Ziel, die legitime Regierung wieder einzusetzen, nicht erreichen, indem wir den Himmel über dem Jemen kontrollieren", sagte er.

Wo sich der Präsident aufhielt, wollte der saudische Botschafter nicht sagen. In einer gemeinsamen Erklärung Saudi-Arabiens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwaits, Bahrains und Katars hieß es, das Eingreifen erfolge auf Bitten Hadis. Ägypten erklärte, es leiste politische und militärische Unterstützung für das Vorgehen Saudi-Arabiens. Auch der Sudan beteiligte sich Militärangaben zufolge an der Operation. Er ist nach Angaben des sudanesischen Verteidigungsministers bereit, auch Luftstreitkräfte und Bodentruppen einzusetzen.

Der saudische Botschafter Jubeir sagte, die USA seien an der Militäraktion nicht beteiligt, Saudi-Arabien habe jedoch die US-Regierung konsultiert. Es wurde davon ausgegangen, dass die USA Aufklärungsdaten zur Verfügung stellen. Ägypten und Jordanien bestätigten Donnerstagfrüh offiziell ihre Beteiligung an der Militäroffensive.

Präsident Hadi untergetaucht

Ziel der Operation sei der Schutz des Landes vor einer Übernahme durch die Huthi-Rebellen, hieß es. Zuvor hatte der von den Huthis in der Hafenstadt Aden bedrängte Präsident Hadi das Ausland dringend zu einem militärischen Eingreifen aufgefordert. Als die Huthi-Kämpfer schon die Außenbezirke der Stadt erreichten, verschwand Hadi aus seinem Anwesen und tauchte unter. Er soll Aden mittlerweile unter Schutz Saudi Arabiens verlassen haben und wird am Samstag beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Sharm el-Sheikh erwartet, wie der Sender "Al-Arabiya" berichtete. Das saudische Staatsfernsehen meldete, dass Hadi mittlerweile in Riad eingetroffen sei.

Ein Sprecher der Huthis bezeichnete die saudischen Angriffe als Kriegserklärung. Damit könne sich der Konflikt im Jemen zu einem Regionalkrieg auswachsen, sagte er dem Nachrichtensender Al-Jazeera.

Iran versus Saudi-Arabien

Saudi-Arabien hat die Entwicklungen im Jemen in den vergangenen Tagen mit großer Sorge beobachtet. Die Krise wird mehr und mehr zu einem Stellvertreterkonflikt: Mittlerweile ist das Land gespalten in einen von den Huthis kontrollierten Norden und einen von Hadis Anhängern beherrschten Süden. Hadi wird von Saudi-Arabien und anderen sunnitischen Monarchien der Region unterstützt. Die Huthi-Miliz wird neben dem Iran auch von Anhängern des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh unterstützt.

Der Iran hat die saudi-arabischen Luftangriffe verurteilt. "Diese Angriffe sind nicht nur eine Verletzung der territorialen Integrität des Jemen, sondern auch eine sehr gefährliche Entwicklung", erklärte die Sprecherin des iranischen Außenministeriums, Marsieh Afcham, am Donnerstag in einer Mitteilung. "Wir werden alles daransetzen, die Krise im Jemen unter Kontrolle zu bringen", sagte zudem Außenminister Mohamed Jawad Zarif laut einer iranischen Nachrichtenagentur.

Die Huthi-Rebellen kündigten an, ohne Hilfe des Iran auf die Luftangriffe Saudi-Arabien reagieren zu wollen. "Das jemenitische Volk ist darauf vorbereitet, auf diese Aggression ohne ausländische Einmischung zu antworten", sagte ein ranghoher Vertreter der Huthi-Miliz am Donnerstag. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte den Iran und "terroristischen Gruppen" dazu auf, den Jemen zu verlassen.

Kämpfe um Aden

Die Rebellen drangen in den vergangenen Tagen auch in den Süden des Landes ein und rückten am Mittwoch auf die Stadt Aden vor, wo der Präsident seit einem Monat Zuflucht gefunden hatte. Regierungstruppen eroberten nach Angaben lokaler Behörden den Flughafen von Aden zurück. Sie hätten sich heftige Kämpfe mit Verbündeten der Huthi-Rebellen geliefert, sagte ein Behördenvertreter am Donnerstag. Die Soldaten hatten am Mittwoch die Kontrolle über den Flughafen an Kämpfer verloren, die loyal zu seinem Amtsvorgänger Ali Abdullah Saleh stehen.

Erst vor vier Tagen hatten die USA aus Sicherheitsgründen eigene bei Aden stationierte Soldaten abgezogen. Sie hatten die von den Huthis eroberte Luftwaffenbasis Al-Anad als Drohnenstützpunkt im Anti-Terror-Kampf genutzt. US-Soldaten bildeten dort zudem jemenitische Spezialeinheiten aus. Der Jemen ist einer der engsten US-Verbündeten in der Region. (APA, 26.3.2015)