Ein Leben, von vielen Normen umgeben, sucht nach einer neuen Ausrichtung: "1001 Gramm".

Foto: Polyfilm

Dass es in 1001 Gramm um Konventionen der Genauigkeit geht, sieht man schon am Raucherort, einem Spalt zwischen zwei Gebäuden, in den gerade einmal ein menschlicher Körper passt. Marie (Ane Dahl Torp), eine kontrollierte Heldin, arbeitet hier: im Eichamt, wo Maß und Ordnung alles sind.

Im bald skurrilen, bald melancholischen Tonfall tritt der Norweger Bent Hamer (Kitchen Stories) den Beweis an, dass das Leben anders ist: chaotisch, regellos. Maries Vater erleidet einen Herzinfarkt, nun muss sie aber nach Paris, um das nationale Normkilo, einen Zylinder im Glasmantel, zu einer Tagung zu bringen, bei der man sich über künftige Maßrichtlinien den Kopf zerbricht.

Das Treffen der skurrilen Vereinigung bildet in 1001 Gramm jedoch nur den Hintergrund, vor dem sich Maries schleichende Verwandlung noch deutlicher abzeichnet. In der französischen Hauptstadt entwickelt die Frau aus dem Norden Freude an der Abweichung. Das bleibt auf andere Weise recht berechenbar. (kam, DER STANDARD, 26.3.2015)