Die Zahlen sprechen für sich. In Österreich kommt ein Schulpsychologe auf 6305 Schüler und Schülerinnen. Es ist unmöglich, dass sich diese Psychologen um jeden der Buben kümmern können, die sich an ihrer Schule gemobbt fühlen. Das sind nämlich 21 Prozent, Österreich ist in einer neuen OECD-Studie das Schlusslicht. Es ist höchste Zeit, mehr Schulpsychologen anzustellen.

Bereits vor einigen Wochen hat Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gesagt, dass zumindest hundert zusätzliche Schulpsychologen nötig wären, derzeit sind es 180. Sie wolle dazu Gespräche mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) führen. Dass es dieses Geld geben wird, ist mehr als zweifelhaft. Heinisch-Hosek kann mit ihrem derzeitigen Budget voraussichtlich nicht einmal die Lehrergehälter zahlen.

Es ist beschämend, dass Gesundheit und Wohlbefinden der Schüler Gegenstand zäher Verhandlungen sind. Dass Geld auch kurzfristig aufgestellt werden kann, hat das Sicherheitspaket nach den Terroranschlägen in Paris gezeigt. Die Regierung hat innerhalb weniger Tage 260 Millionen Euro für die Polizei zugesagt.

Dabei wären mehr Schulpsychologen im Sinne der Sicherheit. Damit ist nicht nur den Opfern von Bullying geholfen, sondern auch der Gesellschaft, die ihre Kinder den Umgang mit Konflikten lehrt. Dafür müsste die Regierung aber langfristig denken, nicht nur kurzfristig reagieren. (Lisa Kogelnik, DER STANDARD, 24.3.2015)