Heitere Verwirrungen in der Welt der Flugtierchen.

Foto: Kammeroper

Wien - Frühling ist's! Alle Vöglein sind schon da und zwitschern zwischen kahlem Geäst, hoffend, so einen Partner anzulocken und mit ihm die Freuden der Jahreszeit zu genießen. Doch Vorsicht, flatterhaftes Fluggetier: Hier haben sich drei Vogelfänger eingefunden. Pierotto (Christoph Seidl), Toniolo (Julian Henao Gonzalez) und Cecco (Tobias Greenhalgh) heißen sie und bilden das Titeltrio in Florian Leopold Gassmanns frühklassischem Dramma giocoso Gli uccellatori ("Die Vogelfänger").

Nun gibt es im umgearbeiteten Goldoni-Libretto passenderweise auch drei Damen, unpassenderweise fliegen aber sowohl die zwei Landeier Roccolina (Natalia Kawalek) und Mariannina (Frederikke Kampmann) als auch die hochwohlgeborene Contessa Armelinda (Viktorija Bakan) nur auf einen: den schönen Cecco. Sogar Marchese Riccardo (Vladimir Dmtriuk) wirbt vergeblich um seine Standesgenossin. Doch amouröse Verwerfungen sind nur da, um das "lieto fine" umso intensiver genießen zu können, und so sieht man am Ende drei glückliche Paare.

Sebastian Schwarz, der künstlerische Leiter der Kammeroper, programmiert die dem Theater an der Wien assoziierte Bühne am Fleischmarkt ja ganz wunderbar: ob Stücke, Regisseure oder Ausstattung - da ist fast immer fast alles eine große Freude. So auch die 1759 in Venedig uraufgeführten, ab 1768 auch in Wien gespielten Gli uccellatori des Wiener Hofkapellmeisters Florian Leopold Gassmann: Das Werk des Böhmen, der in Venedig Karriere gemacht und die Opera buffa in die Kaiserstadt gebracht hat, ist ein Quell des Vergnügens. Gassmanns Musik ist durchdrungen von einer "allegrezza vitale": Übermütig, schlank und reaktionsschnell transportiert sie Esprit wie Lebenslust. All dies übersetzt Jean Renshaw in ihrer Inszenierung mithilfe des spielfreudigen jungen Ensembles idealerweise in erfrischend erheiternden Turbulenzen; Christof Cremer (Ausstattung) assistiert mit farbenfrohen Kostümen, die Historie und Heute in sinnenfroher Weise mischen.

Tänzer Martin Dvorak gibt im Tülltütü einen wunderschön schrägen Vogel; Stefan Gottfried leitete das Bach Consort Wien vom Cembalo aus, erfrischt mit stürmischen Tempi und überrascht mit Slow-Motion-Spezialeffekten. Empfehlung! (Stefan Ender, DER STANDARD, 24.3.2015)