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Aussagen über das Wohlergehen Einzelner lassen sich durch solche Indizes nicht treffen.

Foto: AP/Pogatchnik
Grafik: KOF

Wien – Der Globalisierungsindex, den die Konjunkturforschungsstelle der Schweizer Universität (KOF) jährlich herausgibt, verortet Österreich auf dem vierten Platz. Irland ist demnach das am stärksten globalisierte Land der Welt. Auf den folgenden Plätzen rangieren die Niederlande und Belgien, die im Vergleich zum Jahr davor die Plätze getauscht haben.

Der Index ist ein Maß, das ausdrückt, wie globalisiert ein Land ist, ohne Aussagen darüber zu machen, ob dies gut oder schlecht ist. Grundsätzlich gehen aber Experten davon aus, dass nationale Volkswirtschaften von einer Verflechtung der Wirtschaft in unterschiedlich hohem Ausmaß profitieren. Verschiedene Studien zeigen, dass durch die Globalisierung der insgesamt zu verteilende Wohlstand größer wird, insgesamt wächst also das Einkommen der Menschen. Was sich auch in verschiedenen Studien zum Thema immer wieder zeigt ist, dass auch die Ungleichheit zunimmt.

Große Volkswirtschaften weit hinten

Der Globalisierungsreport der Bertelsmann-Stiftung hat im Vorjahr zum Beispiel die Einkommenszuwächse erhoben. Demnach stiegen die Einkommen in Deutschland zwischen 1990 und 2011 - durch die Effekte der Globalisierung - pro Jahr um 1.240 Euro. Noch stärker war der Einkommensgewinn je Einwohner in Finnland (1.500 Euro), Dänemark (1.420 Euro) und Japan (1.400 Euro). Für Österreich wurden 1.010 Euro errechnet. In den Schwellenländern war der Anstieg des Pro-Kopf-Einkommens laut diesem Bericht durch die Globalisierung dagegen vergleichsweise gering. Die Einkommen stiegen in Indien nur um 20 Euro, in China um 80 Euro.

Laut dem KOF-Ranking ist China allerdings auch im Globalisierungsindex mit Rang 75 weit unten angesiedelt, wie auch die anderen großen Volkswirtschaften der Welt. Der Grund: Aufgrund ihrer Marktgröße sind sie grundsätzlich stärker nach innen orientiert. Die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, belegt Platz 35 (–2 Ränge), Deutschland belegt Platz 27 (–3 Ränge).

Größte Fortschritte in Tschechien und Norwegen

Die größten Fortschritte unter den stark globalisierten Ländern machte 2012 Tschechien. Das Nachbarland gewann vier Plätze dank Zuwächsen beim Außenhandel und bei Direktinvestitionen und steht damit auf Rang 13. Auch Norwegen rückte dank des Abbaus von Handelshemmnissen drei Plätze auf Rang 18 vor. Dagegen verlor Zypern drei Plätze und steht damit auf dem 16. Platz. Das Land hatte im Zuge der Finanzkrise Zölle erhöht und Kapitalverkehrskontrollen eingeführt.

Auch Österreich lag in diesem Ranking vor einigen Jahren weiter vorn. 2007 kürte die KOF die Alpenrepublik gemeinsam mit Belgien zu den am meisten globalisierten Staaten der Welt. 2009 belegten die Österreicher Platz zwei. Österreich liegt da im Trend: Der Globalisierungsindex zeigt, dass der Grad der Globalisierung im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegen ist. Leicht gesunken ist der Grad der Globalisierung in den OECD-Ländern. (rebu, derStandard.at, 27.3.2015)