Sepp Forcher und Spafudler.

ORF/Anton Wieser

Er ist das Mensch gewordene "Loblied auf Österreich", jene Passage aus Franz Grillparzers Drama "König Ottokars Glück und Ende", in dem Land und Leut’ froh und frank besungen werden: Sepp Forcher. Urgestein der ORF-Unterhaltung. Weltberühmtester Lodenhutträger. Grüß Gott in Österreich.

Seit 1986 stellt sich der ehemalige Hüttenwirt für Klingendes Österreich in die Landschaft und lässt die Musi aufspielen. Heimatliebe ja, Heimattümelei nein, lautet Sepps Dauererfolgsgeheimnis. Ein Gabalier? Bestenfalls der Grind im Haferlschuhprofil des Altmeisters.

Für die 180. Folge von Klingendes Österreich hat sich der bald 85-Jährige eine großteils unspektakuläre Gegend ausgesucht, folgte er doch dem Lauf der Mattig, eines Flüsschens, das sich vom Salzburger Flachgau durch das Innviertel windet, um bei Braunau in den Inn zu münden. Doch spätestens wenn Forcher Matt-, Graben- und Obertrumer See als "Seentriumvirat" bezeichnet, weiß man: Auch an diesem Samstag wird an jeder Ecke potenzielles Weltkulturerbe entdeckt.

Also wird über "prächtige Gehöfte", das "Wunder" Brot, das tatsächlich feine fahr(T)raum-Museum in Mattsee, den größten Innviertler (den Riesen von Lengau, 1887 mit 27 Jahren verstorben) und riesige Hascheeknödelplatten gestaunt. Sodann darf eine "Zeche" - gemeinhin als Bewahrer der Innviertler Wirtshausschlägereikultur bekannt - einen Landler zeigen.

Dazwischen strömt die Mattig träge dahin, um sich nach einer Stunde bei Braunau ("Einfach schön") in den Inn zu ergießen. "Wir haben keine große Erwartung an diese Reise gehabt", sagt Forcher am Ende. Wir auch nicht. Schön war’s dennoch. Schön vor allem, dass es einen wie Forcher gibt. Pfiat Gott. (Stefan Schlögl, DER STANDARD, 23.3.2015)