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Das künstliche Licht von Bildschirmen könnte Gesundheitsprobleme verursachen - darauf deuten viele Forschungsergebnisse hin

Foto: AP/Barrientos

Früher war es dunkel. Höchstens Kerzenschein sorgte dafür, dass abends noch gearbeitet werden konnte. Doch mit dem Einzug der Elektrizität wurde die Nacht zum Tag – und elektronische Geräte, allen voran das Smartphone, haben diesen Trend noch radikal verstärkt. Denn mittlerweile blicken laut Studien bis zu 95 Prozent der US-Amerikaner wenige Minuten vor dem Schlafengehen auf einen Bildschirm. Hierzulande dürften die Zahlen ähnlich sein.

Störungen im Biorhythmus

Forscher sehen nun immer mehr Hinweise darauf, dass vor allem Bildschirme unsere Gesundheit gefährden. Denn das künstliche Licht nutzt ein Spektrum, das dem Tageslicht sehr ähnlich ist. Dadurch wird der Biorhythmus nachhaltig verwirrt. Der ist allerdings nützlich, da viele wichtige Vorgänge im Organismus durch das Zusammenspiel von Nacht und Tag bzw. Aktivität und Ruhe geregelt werden. Wissenschafter befürchten, dass durch Störungen im Biorhythmus eine Reihe von Krankheiten wie Krebs, Depressionen oder Übergewicht ausgelöst werden.

Spezielle Zellen in der Retina

Bis vor kurzem war dabei noch unklar, wie der menschliche Körper Tag oder Nacht "erkennt". Grundsätzlich wurde vermutet, dass dieser Vorgang auf einer höheren mentalen Ebene stattfindet, also verschiedene Sinneseindrücke miteinbezogen werden. Laut Wired haben Forscher nun allerdings spezielle Zellen in der Retina identifiziert, die anhand des Lichtspektrums dem restlichen Körper die Tageszeit signalisieren. Diese Zellen werden vom "blauen Licht" der Smartphone-Screens und Computerbildschirme beeinflusst, das dem Tageslicht stark ähnelt.

Viele Faktoren

Naturgemäß gestaltet sich die Forschung in diesem Bereich als äußerst schwierig: Denn eine große Reihe anderer Faktoren könnten die Ergebnisse beeinflussen. Eng mit dem Bereich des künstlichen Lichts hängt etwa der Schlafrhythmus zusammen, der etwa durch berufliche Erfordernisse in den vergangenen Jahrzehnten auch oft eingeschränkt wurde. Allerdings stellten sich laut Wired "drängende Fragen" über die Effekte der Dauerbelichtung. Es könnte sein, dass unsere Körper und Gehirne einfach noch nicht bereit für künstliches Licht seien, so das Magazin weiter. Es schade jedenfalls nicht, auch einmal Dunkelheit walten zu lassen. (fsc, 22.3.2015)