Linz/Berlin - In mehreren Verfahren wegen illegaler Preisabsprachen hat die Deutsche Bahn einem Bericht zufolge im vergangenen Jahr 225 Millionen Euro bei Unternehmen eingetrieben, die ihr wirtschaftlichen Schaden zugefügt hatten. Laut dem Bericht zahlten der Stahlkonzern ThyssenKrupp 160 Millionen Euro, dessen österreichischer Konkurrent Voestalpine 46 Millionen Euro.

Beide waren Mitglieder des sogenannten Schienenkartells, das sich zwischen 2001 und 2011 auf künstlich hochgetriebene Preise für Gleise und Weichen verständigt hatte. Solche Preisabsprachen gelten als wettbewerbsverzerrend und sind illegal.

Die voestalpine hat nach Angaben eines Unternehmenssprechers 14,9 Mio. Euro an die Deutsche Bahn (DB) gezahlt. Darüber hinaus gebe es Vereinbarungen "für direkte als auch für indirekte Schienenlieferungen". Auf die genannte Zahlung von 46 Mio. Euro wollte der Sprecher nicht näher eingehen.

Keine Bestätigung

Nach Rückzahlungen an den deutschen Staat als indirekt Geschädigten sowie nach Abzug entsprechender Ausgaben für Anwälte und Wirtschaftsprüfer blieben dem Konzern von dieser Summe vor Zinsen und Steuern 75 Millionen Euro, schrieb die "Wirtschaftswoche".

Da sich das Magazin dabei auf vertrauliche Aufsichtsrats-Unterlagen berufe, könne er die Angaben nicht bestätigen, sagte ein Bahn-Sprecher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das deutsche Bundeskartellamt verhängte im Jahr 2012 Bußgelder von zusammen 124,5 Millionen Euro gegen die beiden Unternehmen. Mit zwei weiteren Mitgliedern des Schienenkartells verhandle die Bahn noch, hieß es. Die Bahn klagt unter anderem auch noch gegen verschiedene Airlines, weil diese Treibstoff- und Sicherheitszuschläge für Frachtflüge untereinander abgesprochen haben sollen. (APA/dpa, 21.3.2015)