Barcelona - Lionel Messi scheint wieder der Alte zu sein. Vor dem "Clasico" der spanischen Fußball-Meisterschaft zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid am Sonntag (21.00 Uhr/live laola1.tv) spielt der Argentinier in den Diensten der Katalanen wie zu seinen besten Zeiten. Die Aufregung um Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Luis Enrique scheinen im Moment des Erfolgs vergessen.

Gerade deshalb geht Barcelona als Favorit in den Liga-Gipfel gegen den schwächelnden Champions-League-Sieger. Bei einem Sieg könnte der Tabellenführer der Primera Division den Vorsprung auf den ersten Verfolger auf vier Punkte ausbauen und damit die Weichen zum Meistertitel stellen. "Drei Punkte im Clasico wären sehr wichtig und könnten uns vielleicht zum Titel verhelfen", meinte Barcelonas Abwehrchef Gerard Pique.

Die Madrilenen wollen hingegen vor großer Kulisse - rund 500 Millionen Zuschauer soll weltweit vor den Bildschirmen dabei sein - ihren Abwärtstrend der vergangenen Wochen umkehren und den Erzrivalen von der Spitze stürzen. Vor allem Ronaldo soll sich viel vorgenommen haben. "Der Weltfußballer weiß, dass es keinen besseren Schauplatz, keinen besseren Gegner und kein besseres Spiel gibt, um aller Welt zu beweisen, dass er wieder der Alte ist", mutmaßte das Sportblatt "El Mundo Deportivo".

Messi hält bei 32 Treffern

Der ehrgeizige Portugiese wird sich selbst über die Trendwende im spanischen Zweikampf am meisten ärgern. Vor der Winterpause nahm Ronaldo mit 25 Saisontoren vor Messi mit dessen 15 klar die Spitze in der Torschützenliste von "La Liga" ein. Nun liegt sein Dauerrivale mit 32 Treffern voran, Ronaldo hat 30 zu Buche stehen. Die Frustration des Weltfußballers kam insbesondere nach dem 3:4 im Heimspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Schalke 04 zum Ausdruck.

Hingegen rätselt die spanische Fußballwelt über das Geheimnis des spektakulären Höhenflugs von Messi. Die Presse führt die Erfolgsserie des 27-Jährigen auf drei Faktoren zurück: Der Stürmer strich Pizzas von seiner Speisekarte und nahm mehr als drei Kilogramm ab; er intensivierte sein Training und erschien sogar an freien Tagen auf dem Übungsgelände; und er versteht sich blendend mit seinen Stürmerkollegen Neymar und Luis Suarez.

Messi glänzte zuletzt auch als Vorbereiter. Bei Real hingegen scheinen sich Angreifer wie Ronaldo oder Bale nicht grün zu sein. Sie warfen sich oder anderen Mitspielern wiederholt Egoismus vor. Der beim 2:0 gegen Levante zuletzt doppelt erfolgreiche Bale soll laut Meinung der Madrider Sportpresse in Barcelona auch eher auf der Bank Platz nehmen. Trainer Carlo Ancelotti scheut sich jedoch davor zurück, einen Profi auf die Ersatzbank zu verbannen, der Real fast 100 Millionen Euro Ablöse gekostet hatte.

Der Italiener setzt seine Hoffnung eher auf die Rückkehr der beiden Stammkräfte Sergio Ramos und Luka Modric. Ersterer soll der Abwehr stabilisieren, Modric im Mittelfeld die Linie vorgeben. (APA; 20.3.2015)