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Eugene Kaspersky - im Bild mit Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) - pflegt enge Beziehungen zu vielen staatlichen Behörden. Seine Kooperation mit russischen Geheimdiensten sorgt jetzt für Kritik.

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Kaspersky ist ein globaler Player: 667 Millionen nimmt die IT-Sicherheitsfirma jährlich ein, sie ist das sechstgrößte Unternehmen ihrer Branche. Doch jetzt wird vermehrt Kritik an der engen Verbindung zu russischen Geheimdiensten laut: Wie Bloomberg Businessweek enthüllt, soll Kaspersky große Datenmengen an russische Dienste weitergeben. Für staatliche Ermittlungen im Bereich Cybercrime stelle Kaspersky Informationen seiner rund 400 Millionen Nutzer bereit, so sechs anonyme aktive und ehemalige Angestellte.

Firmengründer war KGB-Agent

Dass Kaspersky und der russische FSB sich gut riechen können, war schon länger bekannt. Firmengründer Eugene Kaspersky war einst selbst KGB-Agent, noch 2007 warb die Firma in Japan mit dem Slogan "Ein Spezialist in Kryptographie aus den Reihen des KGB". Noch immer soll Kaspersky jede Woche an einer Saunarunde mit aktiven Agenten teilnehmen, die er allerdings "nur als Freunde" treffe. Über russische Politik möchte sich Kaspersky nicht äußern, denn: Er lebe nicht in der russischen Realität, sondern im Cyberspace.

NSA-Enthüllungen

Laut Recherchen des Bloomberg Businessweek führten zwei Umstrukturierungswellen – 2012 und 2014 – die Verbindung zu russischen Diensten noch einmal verstärkt haben. Kaspersky sorgte in den vergangenen Monaten mit Enthüllungen über NSA-Spionagetools für Aufsehen. "Fragt sich wirklich irgendjemand, woher sie diese Informationen haben?", zitiert Businessweek den FireEye-CEO David de Walt. Der muss freilich wissen, wie es läuft: Denn FireEye ist sozusagen das US-Gegenstück zu Kaspersky. Die CIA hielt sogar offiziell Anteile an der IT-Firma. FireEye berichtete wiederum ausschließlich über chinesische und russische Hacker. (fsc, derStandard.at, 19.3.2015)