Wien - Mammakarzinome sind auch von ihrer "Umwelt" abhängig. Deshalb hilft beispielsweise eine Begleittherapie mit "Knochenhärtern" in der Verhinderung von Rückfällen und Metastasen, lautet eines der ersten Ergebnisse der St. Gallen Brustkrebskonferenz, die noch bis 21. März in Wien stattfindet.

"Mit einer zusätzlichen - in Kombination mit der eigentlichen medikamentösen Krebstherapie - Behandlung, welche die 'Umweltverhältnisse' für Krebs-Stammzellen im Knochenmark schlechter macht, können wir das Risiko für das Auftreten von Metastasen bei Brustkrebspatientinnen und die Todesfälle reduzieren. Das gilt aber vor allem für Patientinnen über 50 bzw. nach der Menopause", sagte Michael Gnant, Präsident der Österreichischen Studiengruppe für Brust- und Dickdarmkrebs (ABCSG), bei seinem Vortrag zum Thema "Wie man das "Mikro-Umfeld" von Tumoren beeinflussen kann". Das zeigen mittlerweile viele internationale Studiendaten, wie der Experte betont.

Ursprünglich wurde das Konzept, Frauen (speziell solche mit hormonabhängigem Brustkrebs) Anti-Osteoporosemedikamente wie die sogenannten Bisphosphonate zu verabreichen, angedacht, um den verstärkten Knochenabbau im Rahmen einer antihormonellen Therapie (Antiöstrogene) auszugleichen. Dabei stellte sich aber auch ein direkter Anti-Tumor-Effekt der "Knochenhärter" heraus.

Menopause ist Voraussetzung

Laut Gnant, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie in Wien (AKH/MedUni Wien), hat eine Analyse von klinischen Studien mit rund 20.000 Patientinnen gezeigt, dass die zusätzliche Einnahme von Bisphosphonaten bei Brustkrebspatientinnen das Risiko für das Auftreten von Metastasen in einem 10-Jahres-Zeitraum von 21,9 auf 18,4 Prozent reduziert, die Mortalität sank von 18,3 auf 15,2 Prozent.

In eine ganz ähnliche Richtung geht eine neue Meta-Analyse, in der Daten von rund 11.000 Erkrankten berücksichtigt wurden: Hier zeigte sich eine Verminderung des Risikos für Knochenmetastasen um 34 Prozent und Senkung der Brustkrebs-Mortalität um durchschnittlich 17 Prozent.

Einige wissenschaftliche Untersuchungen brachten auf diesem Gebiet zwar negative Ergebnisse, doch das ist offenbar auf die unterschiedliche Wirkung der Osteoporose-Medikamente bei Patientinnen vor und nach der Menopause zurückzuführen. Denn nur nach dem natürlichen oder künstlich herbeigeführten Wechsel entzieht die zusätzliche "Knochen-Therapie" übrig gebliebenen Krebs-Stammzellen im Knochenmark den Boden, betont Gnant. (APA/red, derStandard.at, 19.3.2015)