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Die PVA gibt nun Einblick in das aktuelle Pensionskonto. Viele hat die Summer überrascht - nicht positiv.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Der Tag der Lohnschere, der Equal Pay Day, findet heuer am 31. März statt. Er soll wieder die Differenz zwischen Männer- und Frauenlöhnen ins Blickfeld rücken und wie sie durch unterschiedliche Erwerbsbiografien entsteht. Frauen, die ihr Erwerbslebens bereits hinter sich haben, sind aus demselben Grund mit einer weit geöffneten Schere konfrontiert: Der Unterschied bei den Bestandspensionen von Männern und Frauen liegt bei rund 40 Prozent. Frauen erhalten derzeit eine Pension von durchschnittlich 1.086 Euro (brutto), Männer von 1.887 (brutto). Dass sich diese Schere mit einer moderneren Gestaltung und Verteilung von unbezahlter Haus- und Familienarbeit in der nächsten oder übernächsten Generation von allein schließt, ist nicht abzusehen.

Warnung vor Teilzeit

Aktuell arbeiten 52 Prozent aller erwerbstätigen Frauen in Teilzeit. Davon 40 Prozent aufgrund von Betreuung von Kindern oder anderen Angehörigen, erklärt Wolfgang Panhölzl, Pensionsexperte der Arbeiterkammer Wien. Ebenso entstehen für Frauen aufgrund von Kindererziehungszeiten Versicherungslücken. Generell wirken sich berufliche Unterbrechungen auf die Pension aus: "Frauen erleben nach einer Unterbrechung oft einen Karriereknick und können nicht mehr genau dort einsteigen, wo sie vor der Unterbrechung aufgehört haben", sagt Panhölzl.

Zu diesen Gründen für die geringeren Frauenpensionen kämen noch prinzipielle Einkommensbenachteiligungen und die Tatsache, dass die Beschäftigung von Frauen auf den Niedriglohnsektor konzentriert ist. "Bei einem Einkommen von 1.300 brutto, das wiederum phasenweise mit Teilzeit und phasenweise mit Lücken versehen ist – da kann nur ein sehr niedriger Wert rauskommen", rechnet Wolfgang Panhölzl vor.

Die Schere, lange vor der Pension

Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) informiert seit Juni letzten Jahres alle VersicherungsnehmerInnen über die Pensionssumme, die die Versicherten erhalten würden, würden sie mit Erhalt des Schreibens in Pension gehen. Für viele ein erschreckend kleiner Betrag. Der SPÖ rät in Kampagnen wie "Achtung Teilzeit: Halber Lohn – weniger Pension" von Teilzeitarbeit ab. Wem aber die Wahlmöglichkeiten aufgrund fehlender Kinderbetreuung oder Unterstützung durch den Partner fehlen, dem bleibt noch die Möglichkeit einer freiwilligen Höherversicherung, mit der der künftige Pensionsanspruch erhöht werden kann.

Auch Studienzeiten können nachgekauft werden, ebenso wie in eine private Vorsorge eingezahlt werden kann. Seit dem Einblick ins Pensionskonto häufen sich laut Wolfgang Panhölzl die Anfragen, wie man die Pension noch erhöhen könne. Generell rät er, man solle nicht vorschnell nach einem ersten Blick auf einen niedrig erscheinenden Betrag in Panik geraten und sich zu Maßnahmen hinreißen lassen, die man sich auf Dauer gar nicht gar leisten kann. Denn für die meisten Frauen existiert die Einkommensschere schon lange vor der Pension, weswegen zusätzliche finanzielle Belastungen nicht infrage kommen.

Wie war Ihr erster Blick in Richtung Ruhestand?

Sind Sie auch beim Erhalt des Schreibens der PVA aus allen Wolken gefallen? Wie groß ist Ihr Vertrauen in die staatliche Vorsorge – haben Sie Versicherungszeiten nachgekauft oder suchen Sie Ihr Auskommen im Alter gar mit einer privaten Versicherung? Auch Erfahrungen mit dem Karriereknick, der auf Teilzeitarbeit folgte (oder auch nicht), können in diesem Forum geteilt werden! (red, dieStandard.at, 20.3.2015)