Wenn es stimmt, dass die Wohnzufriedenheit mit dem Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen zunimmt, so müssten die Bewohner der neuen Siedlung "Wohn_Zimmer Sonnwendviertel" zu den glücklichsten im neuen Stadtteil beim Wiener Hauptbahnhof gehören. Auf 3.000 der etwa 50.000 Quadratmeter an Bruttogeschoßfläche wurden nämlich verschiedene Gemeinschaftsräume realisiert, die über fünf Brücken für alle Mieter erreichbar sind. Gebaut wurde der Komplex von "Win4Wien", einem Zusammenschluss von vier Bauträgern, nämlich Neues Leben, Mischek, EBG und Neue Heimat.

Foto: Michael Hierner / www.hierner.info

Geplant haben drei Architektenteams, die gleichzeitig auch drei unterschiedliche Architekturgenerationen repräsentieren: studiovlay (Lina Streeruwitz mit puk architekten), Riepl Kaufmann Bammer sowie Architekt Prof. Klaus Kada.

Besonders auffällig sind die drei roten Baukörper im Innenhof der Wohnhausanlage. Doch im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Projekten sind diese über fünf Brücken miteinander – und mit dem unmittelbaren Umfeld – verbunden.

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Diese Brücken sind Teil eines dreidimensionalen Wegenetzes, welches die insgesamt 450 Wohnungen mit sämtlichen Gemeinschaftseinrichtungen verbindet. Die Architekten sehen in ihrem Konzept Parallelen zu einem Wohnzimmer, welches als zentraler Raum in einer Wohnung ebenfalls alle Zimmer miteinander verknüpft.

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Die hohen Räume bei den Brückenverbindungen sind aber mehr als nur Stiegenhäuser; sie sind Raum für Ausstellungen, Wintergärten oder das "Mädchenzimmer "(ein abschließbarer "Raum im Raum" für Mädchen, in dem Burschen keinen Zutritt haben).

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Einer der wichtigsten Orte der sozialen Interaktion: die Gemeinschaftsküche. Sie kann angemietet werden und z.B. Ort für gemeinsames Kochen, Kochkurse oder Feiern der Mieter sein.

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Auch im Garten ist reichlich Platz zum Sitzen und Essen: 50 Personen passen locker an den Tisch im Innenhof.

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Für Kinder wurden Indoor-Spielplätze mit Rutschen und Klettermöglichkeiten sowie Lern- und Betreuungsräume eingerichtet.

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Die Gartenanlage spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Sie ist autofrei, beinhaltet einen Wasserspielplatz sowie mehrere Hängematten zum Entspannen.

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Beim Eingang zu einem der roten Häuser wurde eine weitere außergewöhnliche Idee realisiert: an einem grünen Marktstand kann zum Beispiel Gemüse verkauft werden oder ein Flohmarkt stattfinden. Ebenfalls innovativ: der vielfältig bespielbare Theaterraum im Eingangsbereich.

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Auch ein Schwimmbad darf nicht fehlen, es ist jedoch nicht am Dach, sondern im Keller zu finden. Um vier Euro kann das Hallenbad auch von Außenstehenden drei Stunden lang benutzt werden.

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Ein weiteres Highlight: Ein Mini-Kinosaal wurde im Inneren des Stiegenhauses untergebracht. Auf seinem Dach befindet sich ein kleiner Indoor-Sportplatz, der aber nur schwindelfreien Benutzern zu empfehlen ist.

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Win4Wien hat mit dem "Wohn_Zimmer Sonnwendviertel" eine innovative Wohnhausanlage realisiert, die mit ihrem Hauptschwerpunkt auf ein soziales Zusammenleben fast wie der Prototyp für einen neuen Gemeindebau der Zukunft wirkt. (Michael Hierner, derStandard.at, 18.3.2015)

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