Schiitische Milizen und irakische Sicherheitskräfte sollen im vergangenen Jahr laut Menschenrechtlern mehrere vor allem von Sunniten bewohnte Dörfer geplündert und verwüstet haben. Dabei handle es sich um Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Anhänger der Regierung hätten nicht nur verlassene Häuser ausgeraubt und angezündet, sondern mindestens zwei Orte mit Sprengstoff und schwerem Gerät völlig zerstört, so der Bericht. Laut der Menschenrechtsorganisation ereigneten sich die Übergriffe, nachdem irakische Streitkräfte im vergangenen Sommer eine wochenlange Blockade der Stadt Amerli durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) durchbrochen hatten.

Rache für angeblichen Rückhalt

IS-Anhänger hätten viele der zerstörten Orte im Nordosten des Iraks zuvor als Basis für Angriffe auf Amerli genutzt. Ein Motiv für die Übergriffe sei Rache an Zivilisten gewesen, denen Kollaboration mit dem IS vorgeworfen worden sei.

Satellitenaufnahmen hätten Zerstörungen in 30 Dörfern bestätigt, heißt es in dem 31-seitigen Bericht. Zeugen hätten von Übergriffen in 47 Orten gesprochen. "Milizen scheinen zumindest einige der Angriffe vorab geplant zu haben", so Human Rights Watch. Das werfe Fragen auf, ob die politische und militärische Führung verantwortlich sei. (APA, 18.3.2015)