Thema der Sendung am Montag: Pleite, beleidigt und dreist - Hat Griechenland dieses Image verdient?

Foto: Screenshot

Eine Geste an das Griechische Volk von Julian Reichelt (Chefredakteur BILD.de).

Foto: Screenshot

Herzlose Gemüter ätzten, der einzige Exportschlager, über den Griechenland verfügt, seien Schulden. Diese müssen nun einen schweren Irrtum einräumen. Es gibt mit Finanzminister Yannis Varoufakis einen weiteren Verkaufshit. Gerüchteweise dienen ihm nicht nur Weltunis Lehrstühle an. Auch Hollywood buhlt angeblich um das Wirtschaftsgenie. Es soll jene Lücke schließen, welche das Ableben von Spock hinterlassen hat. Falls er nicht (ob seiner Gangart) neuer Bond wird.

Wie auch immer. Für deutsche Talkshows ist der Mann offenbar längst systemrelevant - erst recht, seit er durch ein Filmdokument als Fan der freien Fingeräußerung geoutet wurde (unschöne Geste gegenüber Gläubiger Deutschland).

Bei "Hart, aber fair" muss er denn auch gar nicht dabei sein, um zu dominieren - wenngleich das ARD-Talkformat sehr wohl über die Frage hinausging, ob der Ministerfinger authentisch war oder gefälscht.

Da saß der große Prophet des Austritts Griechenlands aus dem Euro, Hans-Werner Sinn, neben einem ehemaligen Bild-Chefredakteur, der dem aktuellen die Leviten las. Da saß der auf Ausgleich bedachte Sonderbotschafter Griechenlands, Jorgo Chatzimarkakis. Und Frank Plasberg war ein smarter Dompteur des Plauschs, der per Knopfdruck Filmbeiträge aktivierte, um Kontrolle zu wahren.

Der Moderator darf ja bei diesem schlauen Format alles Mögliche tun, um die Diskussion zu lenken. Für diesmal allerdings landete schließlich wieder doch alles bei Varoufakis. Plasberg konnte es ja nicht lassen, bat die Teilnehmer um eine stumme Schlussgeste Richtung Griechenland. Gottlob gab es nur Kopfschütteln, Handreichen, Ärmelaufkrempeln. Also Zeichen der Deeskalation. (Ljubiša Tošić, DER STANDARD, 18.3.2015)